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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0226

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§. 103. Harnleiter der Amphibien.

zeichnet sich durch die Grösse der Capseln der Malpighi'schen Körperchen
augj — jeiler der Plagiostomen durch eine zweihörnige Blase, deren unge-
spaltener Fundus nur klein ist, und auf der Höhe einer kleinen Papille an
der dorsalen Wand der Afterhöhle ausmündet, während die zwei langen und
sehr weiten Horner, an der unteren Fläche der Nieren gelagert sind, und
nicht in ihrer ganzen Länge, sondern erst an ihrem vorderen, etwas zuge-
spitzten Ende, ein Bündel von Harngefässen aufnehmen, unter welchen eines
die übrigen an Stärke sehr bedeutend übertrifft. Da man die beiden Hörner
der Harnblase auch für weite Harnleiter nehmen kann, erklärt sich die bei
Stannius zu findende Angabe, dass einigen Bochen die Harnblase fehlen soll.

§. 103. Harnleiter der Amphibien.

Wer die Injection und Corrosion der Harnwege bei Amphibien durch-
zuführen beabsichtigen sollte, dem steht zu dieser Arbeit eine technische
Instruction zu Gebot, welche er in meiner Abhandlung: „Ueber Injection
der Wirbelthiernieren und ihre Ergebnisse"1) findet. Er wird aus derselben
entnehmen, dass die Ureteren der Ophidier und Crocodile am leichtesten,
jene der Saurier und Chelonier schwieriger, jene der Batrachier am schwer-
sten zu injiziren sind (mit Ausnahme der männlichen Frösche, deren
Ureter — zugleich Samencanal — in der Beckenhöhle eine sehr ansehnliche
Erweiterung bildet). Bei den Schlangen und Crocodilen liegt ein hinreichend
langes Stück des Ureter an der sogenannten Vena renalis advehens an, kann
von ihr abgelöst, und isolirt injizirt werden. Bei den Sauriern und Cheloniern
wird dieses freie Stück des Ureter, wegen weit nach hinten gerückter Lage
der Niere, kürzer, und bei einigen Gattungen, wo das hintere Ende der
Nieren mit der Cloake eine förmliche Verwachsung eingegangen hat, so kurz,
dass es so gut als unzugänglich ist.

Bei den Sauriern lagern die primären Zweige des Harnleiters alle an
der ventralen Fläche der Nierenlappen, — bei den Ophidiera an der dorsalen.
Sie sind bei den ersteren geradelinig, sehr dick, und gleichen fingerförmigen
Fortsätzen des Harnleiters, welche plötzlich in feine und vielfach gewundene

') Sitzungsberichte der kais. Acad. 47. Bd.
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