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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0105

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§. 46. Bronchialgefässe. Allgemeine Verhältnisse derselben.

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§. 46. Bronchialgefässe. Allgemeine Verhältnisse derselben.

Dieses kleine Paar von Blutgefässen könnte, wie die Fliege auf dem
Eade in der Fabel, von sich sagen: ecce, quantum puherem moveo. Anfänglich
hat nur die Frage ihrer Existenz, später ihr Ursprung, Verlauf, Verästlungs-
gebiet, und Verhältniss zu den grossen Blutgefässen der Lunge Stoff zu
divergirenden Ansichten und zu vielen Streitigkeiten Veranlassung gegeben,
welche auch in unserer Zeit, namentlich bezüglich der Venae bronchiales
noch nicht gänzlich geschlichtet sind.

Die Arteriae bronchiales waren viel früher bekannt, als die Venen.
Galen wusste schon, dass die Aorta kleine Zweige in die Lungen entsendet.
Er hatte jedoch keinen Namen für sie. So lange seine Autorität im Schwünge
war, erhielt sich auch der Glaube an diese Lungenzweige der Aorta. Als
aber Realdus Columbus ihre Existenz verneinte, stimmten auch die übrigen
Anatomen diesem unbegründeten Machtspruch bei, und die Bronchialarterien
wurden vergessen. Sie blieben es, bis Domenico de Marchettis (qm vasa
sanguifera ubigue studiose describit, Haller.) ihr Dasein wieder in Schutz
nahm, und in seinem Handbuch,1) welches, wie sein Biograph sagt: plus
honi continet, quam vasta compüatorim volwnina, ihren Ursprung aus
der Aorta, und ihren an die Bronchien gebundenen Verlauf, in kurzen und
bestimmten Worten beschrieb. Er war somit der zweite Entdecker dieser
Gefässe, welche Ehre sich später Kuysch2) mit Unrecht anmasste.

Die Venae bronchiales sollen, wie es in Valentini amphitheatrum
zootomicum, pag. 116, heisst, von Eavius zuerst gesehen worden sein,
während Boerhave3) ihre Entdeckung dem viel älteren Vict. Conr.
Schneider zuschreibt.

Da die Bronchialarterien isolirt injizirt werden müssen, ist es unerlässlich,
bei dem Aufsuchen derselben, mit den Varietäten ihres Ursprunges bekannt
zu sein. Haller hat sich mit denselben sehr eingehend beschäftigt,4) und die
Befunde an 24 Leichen verglichen. In mehr als der Hälfte dieser Fälle

!) Compendium anat. Patav. Edit. 2. 1654, pag. 81.

2) Observ. anat. post. de valv. lympli. XV.

3) Methodus studii med. pag. 336.

4) Icon. anat. Fase. III. pag. 35— 37.
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