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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0104

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§. 45. Ueber die Bronchien der Vogellunge, und die mit ihnen zusammenhängenden LuftsUcke.

spmalis der obersten Halswirbel communizirt nicht mit der eben erwähnten,
kann also auch nicht von ihr aus injizirt werden, sondern wird von den Luft-
säcken des Kopfes aus gefüllt. Diese sind von zweierlei Art. Die einen communi-
ziren mit dem Cavum tympam, und lassen sich nur sehr schwer durch die Tuba
Eustachii füllen; — die anderen (die ich Subocularzellen nenne) stehen
mit der Nasenhöhle in Verkehr, und sind noch schwerer darstellbar als jene.

4. Die Lufträume in den Knochen der Brust- und Bauchglieder füllen
sich nur bei Thieren, welche bereits flügge geworden sind. Vor dieser Zeit
enthalten alle Knochen Mark, und sind uninjizirbar. Bei Aptenodytes, Alca,
und Apteryx, enthalten alle Knochen des Skeletes, durchs ganze Leben hin-
durch, keine Luft, sondern Mark. — Bei den Hülmern und Tauben bleibt
das Skelet der Füsse durch das ganze Leben luftleer; — bei den Tetraonen
und Schnepfen jenes der Flügel. Bei den Tagraubvögeln enthalten Oberarm
und Oberschenkel Luft; — bei den Eulen nur der Oberarm.

5. Die Güsse lufthaltiger Knochen zeigen sich durch quere oder mässig
schiefe Canäle durchbohrt. Diese Canäle sind der Abguss von knöchernen
Biegein, welche in der Markhöhle des betreffenden Knochens von einer Seite
zur andern ziehen, um dem nur auf eine verhältnissmässig dünne Cruste
compacter Substanz reduzirten Knoohen mehr Festigkeit zu geben.

6. Microscopische Injectionen weisen an der inneren Oberfläche sämmt-
licher Luftsäcke kein Oefässnetz aus. Die Säcke sind gefässlos. Sie können
deshalb auch nicht für Helfershelfer der kleinen Lungen angesehen werden.
Die in ihnen enthaltene Luft kann auch nicht auf das Capiliargefässsystem
der von ihnen umschlossenen Unterleibsorgane eine oxydirende Wirkung aus-
üben, da man doch nicht behaupten wird, dass die Luft oder ihr Oxygen,
den Peritonealüberzug dieser Organe durchdringt, um mit den Oapillargefässen
der Darmwand in Wechselwirkung zu treten. Wäre dieses der Fall, müsste
die Pfortader arterielles Blut führen, was noch Niemand behauptet hat. Die
Luft in den Knochen kommt gleichfalls nirgends mit Oapillargefässen in
Contact, denn die innere Oberfläche aller pneumatischen Knochen ist gefässlos.
Ebensowenig können die subcutanen Luftsäcke auf die Oefässe der Haut und
der Muskeln oxydirenden Einfluss äussern, da ihre Wand viel dicker als
jene der Brust- und Bauchsäcke ist. Die in die Luftsäcke gerathene Luft
wird also, höchst wahrscheinlich, gar nicht chemisch verändert, worüber
Versuche zu entscheiden hätten.
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