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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0097
§. 44. Bronchien.
85
Nach Dom. Santorinus,1) verhalten sieh die Quadrate der Durehmesser der
Arterien und Venen der Lunge wie 188 : 161. Meckel2) (Grossvater) lässt
die Lumina der Venen um % kleiner sein als jene der Arterien. Andere
Anatomen sprechen sich für das Gegentheil aus. So z. B. Portal3) und Cru-
veilhier.4) Die Verschiedenheit dieser Angaben klärt sich wohl durch patho-
logische Verhältnisse auf, wie sie an den Lungen und am Herzen der
Erwachsenen so häufig vorkommen. Ich habe deshalb die GKisse der Lungen-
gefässe neugeborener Kinder gemessen, und gefunden, dass der Durchmesser
der linken Lungenarterie (gleich hinter dem Abgang des Ductus Botalli)
4,2"', jener der linken oberen Lungenvene 3"', der linken unteren 8,1'"
beträgt. An der rechten Lunge zeigte der Durchmesser der Pulmonalarterie 4,5"',
der oberen Lungenvene 2,9"', der unteren 3'", der mittleren 1,4"'; — woraus
sich eine grössere Capacität der Venen überhaupt ergiebt, obwohl nicht in
jenem Grade, wie sie bei anderen Eingeweiden vorkommt.
Corrosionen gleichzeitiger Injectionen der Lungenvenen und Lungen-
arterien weisen aus, dass die Lungenvenen der inneren concaven Fläche des
Organs näher liegen als die Arterien, ja dass die Anfangsstücke ihrer primären
Zweige nicht bis zum völligen Verschwinden in das Lungenparenchym ein-
getaucht sind, also ganz oberflächlich liegen. Sind solche oberflächliche Zweige
der Lungenvenen noch überdies dünn, so imponiren sie für Bronchialvenen, und-
wurden auch als solche beschrieben. Nur an jenem Lappen der rechten Lunge,
welcher bei Fleischfressern und Wiederkäuern sich zwischen Herz und Wirbel-
säule einschiebt, liegen Vene und Arterie ganz oberflächlich neben einander.
Die Venae 'pulmonales einer collabirten Lunge sind viel weniger
geschlängelt, als die Arterien.
§. 44. Bronchien.
Die Bronchien und ihre Verästlungen wurden in den neueren Arbeiten
über die Anatomie der Lunge so ausführlich abgehandelt, dass diesen Angaben
die Corrosionsanatomie nur wenig hinzufügen kann.
1) Observ. anat. pag. 143.
2) Mem. de l'Acad. de Berlin. Tom. XII. pag. 54.
3) Tratte dAnat. T. III pag. 360.
4) Anat. descript. T. III. pag. 249.
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Nach Dom. Santorinus,1) verhalten sieh die Quadrate der Durehmesser der
Arterien und Venen der Lunge wie 188 : 161. Meckel2) (Grossvater) lässt
die Lumina der Venen um % kleiner sein als jene der Arterien. Andere
Anatomen sprechen sich für das Gegentheil aus. So z. B. Portal3) und Cru-
veilhier.4) Die Verschiedenheit dieser Angaben klärt sich wohl durch patho-
logische Verhältnisse auf, wie sie an den Lungen und am Herzen der
Erwachsenen so häufig vorkommen. Ich habe deshalb die GKisse der Lungen-
gefässe neugeborener Kinder gemessen, und gefunden, dass der Durchmesser
der linken Lungenarterie (gleich hinter dem Abgang des Ductus Botalli)
4,2"', jener der linken oberen Lungenvene 3"', der linken unteren 8,1'"
beträgt. An der rechten Lunge zeigte der Durchmesser der Pulmonalarterie 4,5"',
der oberen Lungenvene 2,9"', der unteren 3'", der mittleren 1,4"'; — woraus
sich eine grössere Capacität der Venen überhaupt ergiebt, obwohl nicht in
jenem Grade, wie sie bei anderen Eingeweiden vorkommt.
Corrosionen gleichzeitiger Injectionen der Lungenvenen und Lungen-
arterien weisen aus, dass die Lungenvenen der inneren concaven Fläche des
Organs näher liegen als die Arterien, ja dass die Anfangsstücke ihrer primären
Zweige nicht bis zum völligen Verschwinden in das Lungenparenchym ein-
getaucht sind, also ganz oberflächlich liegen. Sind solche oberflächliche Zweige
der Lungenvenen noch überdies dünn, so imponiren sie für Bronchialvenen, und-
wurden auch als solche beschrieben. Nur an jenem Lappen der rechten Lunge,
welcher bei Fleischfressern und Wiederkäuern sich zwischen Herz und Wirbel-
säule einschiebt, liegen Vene und Arterie ganz oberflächlich neben einander.
Die Venae 'pulmonales einer collabirten Lunge sind viel weniger
geschlängelt, als die Arterien.
§. 44. Bronchien.
Die Bronchien und ihre Verästlungen wurden in den neueren Arbeiten
über die Anatomie der Lunge so ausführlich abgehandelt, dass diesen Angaben
die Corrosionsanatomie nur wenig hinzufügen kann.
1) Observ. anat. pag. 143.
2) Mem. de l'Acad. de Berlin. Tom. XII. pag. 54.
3) Tratte dAnat. T. III pag. 360.
4) Anat. descript. T. III. pag. 249.