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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0098

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86

§. 44. Bronchien.

Das Erste, was bei der Betrachtung einer gelungenen Corrosion der
Luftwege in die Augen fällt, ist das knotige Ansehen der grösseren, und die
spirale Drehung der kleineren' Bronchialzweige. Die Furchen, welche
das knotige Ansehen der stärkeren Bronchien bedingen, gehen stellenweise
in eine continuirliche Spiralfurche über, welche auch diesen Bronchien
ein spiral gedrehtes Ansehen verleiht. Da die Furchen der Güsse den Knorpeln
der Luftwege entsprechen, müssen sie mit dem Schwinden der letzteren
gleichfalls schwinden. Nichtsdestoweniger behalten auch die knorpellosen
Zweige der Bronchien ein gebuchtetes und spiral gewundenes Aussehen.
An emphysematös erkrankten Lungen und bei chronischem Catarrh derselben,
fällt dieses Attribut der Bronchialramificationen ganz besonders auf.') Es scheint,
dass die muskulösen Kreisfasern, welche an den knorpelfreien Zweigen der
Bronchien auftreten, in Abständen angebracht sind, und dadurch für die
Erzeugung des gebuchteten Ansehens dasselbe leisten, wie die Knorpel. An
einem Präparate meiner Sammlung, welches die mit dem Messer rein präpa-
rirte Ramilication der Bronchien an einer nicht injizirten Lunge darstellt,
linden sich in den Luftwegen mittlerer Stärke längere Knorpelleisten vor,
welche eine spirale Windung zeigen. Sie sind ohne Zweifel dadurch entstanden,
dass zwei oder mehrere längliche Knorpel, welche in den Bronchien mittleren
Ranges nicht mehr transversal, sondern in schräg absteigender Richtung
eingeschaltet sind, durch Verwachsen ihrer Enden in einen längeren, Spiralen
Knorpel übergehen. Schon Haller hat dieses bemerkt: „sensim annuli cartila-
„ginei, mmgis obliqm et intorti fiimt."2)

Zur Spirale des Luftröhrenzweiges als Rohr, gesellt sich noch eine an
der peripherischen Ramification stattfindende Spirale der Aststellung. Henle3)
erwähnt ihrer mit den Worten: „Die Luftröhrenäste senden alternirend oder
„in einer Spiralen Reihe stehend, verhältnissmässig feine Seitenzweige ab."
Ebenso Luschka4): „Ein bis auf 4 Mm. verdünnter Luftröhrenast entsendet
„auf dem Wege bis zum Rande oder zur Ecke des Lungenlappens, alternirend
„oder in einer spiralen Linie stehende, sich weiter verästelnde Seitenzweige ab."

») Tab. II. Fig. 3.

2) Elem. physiol. Tom. III. pag. 153.

3) Eingeweidelehre, pag. 277.

4) Anatomie des Menschen. 1. Bd. 2. Abthl. pag. 306.
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