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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0088

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§. 38. Das Wundernetz am Ramm anasiom. zwischen d. Vene d. vordersten Kiemensackes u. d. Carotis interna.

Ein blindes Anhängsel eines Arterienstammes muss von vornherein Misstrauen
erregen, da man nicht begreift, wozu es da ist. Verwendung hat es in diesem
Zustande sicher keine, aber die Vermuthung liegt nahe, dass es sich um
den Ueberrest eines eingegangenen Kiemenarterienpaares handelt, welches
einer embryonischen Kiemendeckelkieme angehörte. Die Arterien der persi-
stenten Kiemendeckelkieme, wie sie bei Lepidosteus, Cylindrosteus und Acipenser
vorkommt, entspringt immer vor dem gewöhnlichen ersten Paar der Kiemen-
arterien, genau an der Stelle, wo das Diverticuhun sitzt. Auch bei Polypterus
Lapradei Steind. entsteht die der äusserlich hervorragenden Kieme des
Kiemendeckels angehörige Schlagader an demselben Orte.1) Es wäre nun
nur der Nachweis zu liefern, dass die Embryonen der Cyprinoiden eine
Kiemendeckelkieme besitzen. Gelingt dieses, so ist auch das Diverticuhun
als ein Ueberrest des kurzen gemeinschaftlichen Stämmchens erklärt, mittelst
welchen die Arterien der Kiemendeckelkieme, bei jenen Thieren, bei welchen
diese Kieme perennirt, aus dem vorderen Ende des Trimms branchialis
eommimis hervorgehen. Eine andere Erklärung vermag wohl Niemand zu geben.

§. 38. Das Wundernetz am Hamas anastomoticus zwischen der Vene des
vordersten Kiemensackes und der Carotis interna.

Nicht bei allen Rochen, wohl aber bei den Haien mit und ohne Spritzloch,
kommt an dem arteriellen Verbindungscanal zwischen dem venösen Kreis-
gefäss des ersten Kiemensackes und dem in die Augenhöhle eindringenden
Aste der Carotis interna, ein Wundernetz vor, über dessen Form und
Zusammensetzung ich mich in der Abhandlung: „Ueber die Kopfarterien der
Haifische," weitläufig ausgesprochen habe.2) ohne das G-esagte durch Abbil-
dungen zu erläutern. Ich thue dieses nun nachträglich, durch die Figuren
11 und 12 auf Tab. I, welche diese Netze von Spina.r Acanthias und
Mustelus vulgaris in massiger Vergrösserung darstellen.

Wenn sich irgendwo der Nutzen der Corrosionsanatomie bewährt, so ist
es bei der Darlegung so verwickelter und feiner G-efässverhältnisse. wie sie

*) Hyrtl, über die Blutgefässe der äusseren Kiemendeckelkieme bei Polypterus Lapradei
in den Sitzungsberichten der kais. Acad. 60. Bd. 1869.
2) Denkschriften der kais. Acad. Bd. XXXII.
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