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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0218

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206

§. 100. Arterien der Gliedmassen.

zur Verfügung, kann man die ganzen Extremitäten jugendlicher Personen
eorrodiren, und dadurch sehr schöne und lehrreiche Präparate gewinnen.
Besser ist es aber, die Corrosion in Stücken vorzunehmen, weil es sich leichter
mit ihnen manipuliren lässt. Eine Hauptaufgabe dieser Corrosion liegt in der
Darstellung der Anastomosen-, welche die Gelenksarterien unter einander
bilden. Kein gewöhnliches Injeetionspräparat vermag es, sie in solcher Eein-
heit und in so übersichtlicher Weise darzulegen, wie es nur an Corrosionen
möglich ist.

Während die Corrosion am Ellbogen- und am Kniegelenk immer in der
besten Weise gelingt, inisslang sie mir an der Hand und am Fuss so oft,
dass ich schon die Hoffnung aufgab, je ein Corrosionspräparat über die
Anastomosen der Hand- und Fussarterien zuwege zu bringen. Ich dachte
über die Ursachen nach, welche im Spiel sein können, dass man so häufig,
nach vollendeter Corrosion einer Hand oder eines Fusses, nur einen Haufen
von Gefässtrümmern in der Schale vorfindet, und es gelang, den heimlichen
Feind auszukundschaften und ihn unschädlich zu machen. Wenn man am
zweiten oder dritten Tag der Corrosion einer Hand oder eines Fusses nach-
sieht, findet man das Präparat zu einer unförmlichen Masse aufgeschwollen.
Woher diese Schwellung? Die Haut widersteht unter allen Geweben den
zerstörenden Angriffen der Säure am längsten. In dem Maasse, als von der
Schnittfläche des amputirten Gliedes sich die Säure in alle tieferen Weich-
theile imbibirt, und die Knochen sehr rasch auflöst, entwickelt sich Kohlen-
säure in solcher Menge, dass das Präparat wie ein Ballon anschwillt, Muskeln,
Sehnen, und Bindegewebe, aus ihren natürlichen Richtungen verdrängt werden,
und die zwischen und auf ihnen lagernden Gefässe in solchem Grade sich
verbiegen, dass sie brechen. An der Schnittfläche entweicht nur jene
Kohlensäure, welche aus den unteren Enden der Vorderarm- oder Unter-
schenkelknochen entbunden wurde. Die aus den übrigen Knochen sich ent-
wickelnde Kohlensäure bleibt so lange eingesperrt, und unterhält, zugleich mit
der enormen Schwellung des Bindegewebes, die wirklich monströse Intumescenz
des vorliegenden Objectes, bis durch den Zerfall der Haut dem Gase ein
Ausweg geöffnet wird. Die Gefässe sind aber bereits in tausend Stücke
zersprengt und das Präparat gründlich verdorben. Hieraus folgt von selbst,
dass 1. die Haut vor der Corrosion abgenommen werden muss, wobei nur

e verloren gehen, und 2. wo es nur immer
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