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124. Duodenum.
So viel über die Sache; nun auch über das Wort.
Der Mann, welcher sich für den Entdecker dieser beiden
Gebilde hielt, hiess nicht Botalli7 sondern Leonard Botal.
Er war in der piemontesischen Stadt Asti (Asta Pompeja) —
berühmt durch seinen lieblichen Vino A'Asti, und durch Al-
fieri's Geburtshaus — geboren, und gehörte, wie der Name
ausdrückt, einer französischen Familie an. Die Franzosen haben
ihn deshalb immer als ihren Landsmann reclamirt. Er studirte
in Padua, wo sein anatomischer Lehrer Fallopia, den frag-
lichen Gang genau kannte, und in seinen Observationibus ana-
tomicis beschrieb. Aber Botal war ein unternehmender Mann
(wir sagen Schwindler), und wusste Nutzen davon zu ziehen.
So schrieb er denn das oben erwähnte kleine Büchlein, welches
in Frankreich so viel Aufsehen erregte, dass der Verfasser es
sehr schnell zu einer angesehenen Stellung brachte, und Leib-
arzt König Heinrich III. und seiner Familie wurde. Die Ita-
liener beurtheilten sein Verdienst weit strenger, und machten
es eigentlich zu nichte. ,T. B. (Jarcanus, Professor in Pavia
(De cordis vasorum infetu unione, Ticini, 1574), und eine anonyme
Schrift: De Botallianorum, nwpero invento, Patav., 1640, sicherten
dem Galen die Ehre der Botallischen Entdeckungen.
Die französischen Namen, welche mit Z endigen, werden
nicht mit Verdoppelung des 1 latinisirt, sondern durch ein-
fache Annexion von ius, wie Cabrolius (Cabrol), Fernelius
(Fernel), Portalius (Portal). Somit hat man von Botal, Botalius,
nicht Botalius zu machen.
124, Duodenum.
Wenn wir zurückschauen in das Alterthum der griechischen
Medicin, erscheint uns der Zwölffingerdarm als Ecphysis (Ixfuan;
Herophili), i. e. das aus dem Magen Hervorwachsende. Indem
der Zwölffingerdarm kein Mesenterium besitzt, und keine
Schlingen bildet, wie der übrige Dünndarm, sah man in ihm
124. Duodenum.
So viel über die Sache; nun auch über das Wort.
Der Mann, welcher sich für den Entdecker dieser beiden
Gebilde hielt, hiess nicht Botalli7 sondern Leonard Botal.
Er war in der piemontesischen Stadt Asti (Asta Pompeja) —
berühmt durch seinen lieblichen Vino A'Asti, und durch Al-
fieri's Geburtshaus — geboren, und gehörte, wie der Name
ausdrückt, einer französischen Familie an. Die Franzosen haben
ihn deshalb immer als ihren Landsmann reclamirt. Er studirte
in Padua, wo sein anatomischer Lehrer Fallopia, den frag-
lichen Gang genau kannte, und in seinen Observationibus ana-
tomicis beschrieb. Aber Botal war ein unternehmender Mann
(wir sagen Schwindler), und wusste Nutzen davon zu ziehen.
So schrieb er denn das oben erwähnte kleine Büchlein, welches
in Frankreich so viel Aufsehen erregte, dass der Verfasser es
sehr schnell zu einer angesehenen Stellung brachte, und Leib-
arzt König Heinrich III. und seiner Familie wurde. Die Ita-
liener beurtheilten sein Verdienst weit strenger, und machten
es eigentlich zu nichte. ,T. B. (Jarcanus, Professor in Pavia
(De cordis vasorum infetu unione, Ticini, 1574), und eine anonyme
Schrift: De Botallianorum, nwpero invento, Patav., 1640, sicherten
dem Galen die Ehre der Botallischen Entdeckungen.
Die französischen Namen, welche mit Z endigen, werden
nicht mit Verdoppelung des 1 latinisirt, sondern durch ein-
fache Annexion von ius, wie Cabrolius (Cabrol), Fernelius
(Fernel), Portalius (Portal). Somit hat man von Botal, Botalius,
nicht Botalius zu machen.
124, Duodenum.
Wenn wir zurückschauen in das Alterthum der griechischen
Medicin, erscheint uns der Zwölffingerdarm als Ecphysis (Ixfuan;
Herophili), i. e. das aus dem Magen Hervorwachsende. Indem
der Zwölffingerdarm kein Mesenterium besitzt, und keine
Schlingen bildet, wie der übrige Dünndarm, sah man in ihm