die von den beiderseits auf gesprengten Rundgiebeln sitzenden Putten gehalten werden, an der oberen Simsleiste
herabhängende Lambrequins und Trophäen (an diesem Geschoß ist die Skizzierung der Dekoration beiderseits des
2. Fensters als hauchfeine Kreidezeichnung weitergeführt); im 2. Obergeschoß zwischen den Fenstern von Gro-
teskenwerk gerahmte Ovale, die Zone darüber ist später angeschnitten worden, erkennbar sind ein hockender
Putto und Trophäen. - Die Zeichnung weist eindeutig die Handschrift Vasaris auf und gehört stilistisch seiner
Spätzeit an. Vasaris Neffe Marc Antonio erwähnt in den »Ricordi« seines Onkels die Fassade des Palazzo Montalvo
und nimmt für ihn »ordine e disegnio« in Anspruch. - Die »invenzione« des reichen allegorischen Programmes
stammt von dem Hofhistoriographen Don Vincenzo Borghini (siehe Umzeichnung auf p. 37).
Die wohl gleich nach der Vollendung des Baues im Jahre 1572 geschaffenen Sgrafhti folgen jenem Programm: sie
zeigen die personifizierten Tugenden eines treuen Dieners der Medici sowie deren Wirkungen und Lobpreis. Bei
der Gliederung der Flächen wurde Vasaris »ordine« beibehalten, doch hat sich bei der Ausführung des Ornamentes
und der Figuren ein anderer Stil durchgesetzt. Alles ist leichter, lockerer, luftiger geworden; während in Vasaris
Entwurf die Tektonik der Fassadengliederung vorherrscht, hält sich nun alles in der Schwebe. Das wird besonders
deutlich am Verhältnis von Figur und Rahmen. Während Vasaris Figuren - dem Vorbild der Hochrenaissance fol-
gend - wie in gemauerten Nischen stehen, scheinen sie sich in der Sgrafütodekoration wie auf Schaukeln zu bewe-
gen. Auch das ornamentale Beiwerk entspricht nicht dem Formenschatz des 1374 verstorbenen Vasari, es ist von
einer sprudelnden Phantasie und Eleganz, deren in den 70 er Jahren wohl nur der »Afr/MTY&w delle Grottesche«
oder »delle facciate« genannte junge fähig war. »Mit solchen Arbeiten (an Fassaden), deren er eine unge-
heure Menge ausführte, war seine künstlerische Tätigkeit während der 70 er Jahre ganz ausgefüllt«, sagt H. Voß,
ohne aber im einzelnen auf diese Frühzeit einzugehen, für die es an gesicherten erhaltenen Werken mangelt.
Es bestehen noch zwei Fassadendekorationen, die dank ihrer Erwähnung bei Baldinucci für den jungen Poccetti
gesichert sind. Die eine ist in farbigem Fresko an einem kleineren Haus, dem Palazzetto Pitti in Via S. Spirito, noch
am Hauptgeschoß erhalten, an ihr sind allegorische Figuren, wappenhaltende Putten, Flußgötter, Grotesken und
Veduten zu sehen, darunter der große Palazzo Pitti im Zustand vor seiner Erweiterung durch Ammanati seit 1338.
Die andere Dekoration ist in Sgrafhto und schmückt das von Bemardo Buontalenti umgebaute Haus der Vene-
zianerin Bianca Capello in Via Maggio mit symmetrischen Groteskengruppen, die ein graziles Rahmenwerk um-
zieht, im Hauptgeschoß sitzen zu seiten des Mediciwappens vier kleine Ovale, die in Fresko Emblem und Motto
der Besitzerin darstellen. Die ursprüngliche Schwerelosigkeit der Groteske ist an den vom Dach geschützten
originalen Partien des 2. Obergeschosses noch am besten zu erkennen (während die unteren Partien z.T. nach
Ornamentvorlageblättern erneuert wurden).
Die 13 großen Querfüllungen an dem innerhalb des Boboligartens liegenden Ende des Korridors, den Vasari im
Jahr 156$ als Verbindungsgang zwischen den Uffizien und dem Palazzo Pitti erbaute, haben in der Literatur keine
Beachtung gefunden, obwohl sie nicht nur gut sichtbar und erhalten sind, sondern auch durch ihre farbigen Gründe
und ihren Einfallsreichtum hervorstechen; stillschweigend scheint man anzunehmen, daß auch sie von Vasari
stammen. Doch spricht er in seinem schriftlichen Nachlaß mit keinem Wort davon, was seinen Gepßogenheiten
ganz und gar widerspräche, wenn nur der geringste Anspruch darauf bestünde. - Dem Stil nach stammt die Deko-
ration aus späterer Zeit, wahrscheinlich hat Poccetti sie geschaffen im Zusammenhang mit den für ihn gesicherten
Malereien in der Grotte Buontalentis (vollendet 1388), auf die die Korridorwand unmittelbar hinführt. In diesen
Zeitraum weist auch das Allianzwappen Medici-Lothringen (im ersten Feld), das erst seit der Heirat Ferdinands
de" Medici mit Christina von Lothringen (1389) möglich ist. Die Füllungen der 13 Felder gruppieren sich um j e ein Mit-
telfenster und bestehen aus zwei alternierenden Groteskenmustern von jener für Poccetti typischen federnden Leich-
tigkeit, wie sie auch seine Grotesken am 1. Obergeschoß des Palazzo Montalvo auszeichnet. - Die Freundschaft
7j?<f-7j?<f
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herabhängende Lambrequins und Trophäen (an diesem Geschoß ist die Skizzierung der Dekoration beiderseits des
2. Fensters als hauchfeine Kreidezeichnung weitergeführt); im 2. Obergeschoß zwischen den Fenstern von Gro-
teskenwerk gerahmte Ovale, die Zone darüber ist später angeschnitten worden, erkennbar sind ein hockender
Putto und Trophäen. - Die Zeichnung weist eindeutig die Handschrift Vasaris auf und gehört stilistisch seiner
Spätzeit an. Vasaris Neffe Marc Antonio erwähnt in den »Ricordi« seines Onkels die Fassade des Palazzo Montalvo
und nimmt für ihn »ordine e disegnio« in Anspruch. - Die »invenzione« des reichen allegorischen Programmes
stammt von dem Hofhistoriographen Don Vincenzo Borghini (siehe Umzeichnung auf p. 37).
Die wohl gleich nach der Vollendung des Baues im Jahre 1572 geschaffenen Sgrafhti folgen jenem Programm: sie
zeigen die personifizierten Tugenden eines treuen Dieners der Medici sowie deren Wirkungen und Lobpreis. Bei
der Gliederung der Flächen wurde Vasaris »ordine« beibehalten, doch hat sich bei der Ausführung des Ornamentes
und der Figuren ein anderer Stil durchgesetzt. Alles ist leichter, lockerer, luftiger geworden; während in Vasaris
Entwurf die Tektonik der Fassadengliederung vorherrscht, hält sich nun alles in der Schwebe. Das wird besonders
deutlich am Verhältnis von Figur und Rahmen. Während Vasaris Figuren - dem Vorbild der Hochrenaissance fol-
gend - wie in gemauerten Nischen stehen, scheinen sie sich in der Sgrafütodekoration wie auf Schaukeln zu bewe-
gen. Auch das ornamentale Beiwerk entspricht nicht dem Formenschatz des 1374 verstorbenen Vasari, es ist von
einer sprudelnden Phantasie und Eleganz, deren in den 70 er Jahren wohl nur der »Afr/MTY&w delle Grottesche«
oder »delle facciate« genannte junge fähig war. »Mit solchen Arbeiten (an Fassaden), deren er eine unge-
heure Menge ausführte, war seine künstlerische Tätigkeit während der 70 er Jahre ganz ausgefüllt«, sagt H. Voß,
ohne aber im einzelnen auf diese Frühzeit einzugehen, für die es an gesicherten erhaltenen Werken mangelt.
Es bestehen noch zwei Fassadendekorationen, die dank ihrer Erwähnung bei Baldinucci für den jungen Poccetti
gesichert sind. Die eine ist in farbigem Fresko an einem kleineren Haus, dem Palazzetto Pitti in Via S. Spirito, noch
am Hauptgeschoß erhalten, an ihr sind allegorische Figuren, wappenhaltende Putten, Flußgötter, Grotesken und
Veduten zu sehen, darunter der große Palazzo Pitti im Zustand vor seiner Erweiterung durch Ammanati seit 1338.
Die andere Dekoration ist in Sgrafhto und schmückt das von Bemardo Buontalenti umgebaute Haus der Vene-
zianerin Bianca Capello in Via Maggio mit symmetrischen Groteskengruppen, die ein graziles Rahmenwerk um-
zieht, im Hauptgeschoß sitzen zu seiten des Mediciwappens vier kleine Ovale, die in Fresko Emblem und Motto
der Besitzerin darstellen. Die ursprüngliche Schwerelosigkeit der Groteske ist an den vom Dach geschützten
originalen Partien des 2. Obergeschosses noch am besten zu erkennen (während die unteren Partien z.T. nach
Ornamentvorlageblättern erneuert wurden).
Die 13 großen Querfüllungen an dem innerhalb des Boboligartens liegenden Ende des Korridors, den Vasari im
Jahr 156$ als Verbindungsgang zwischen den Uffizien und dem Palazzo Pitti erbaute, haben in der Literatur keine
Beachtung gefunden, obwohl sie nicht nur gut sichtbar und erhalten sind, sondern auch durch ihre farbigen Gründe
und ihren Einfallsreichtum hervorstechen; stillschweigend scheint man anzunehmen, daß auch sie von Vasari
stammen. Doch spricht er in seinem schriftlichen Nachlaß mit keinem Wort davon, was seinen Gepßogenheiten
ganz und gar widerspräche, wenn nur der geringste Anspruch darauf bestünde. - Dem Stil nach stammt die Deko-
ration aus späterer Zeit, wahrscheinlich hat Poccetti sie geschaffen im Zusammenhang mit den für ihn gesicherten
Malereien in der Grotte Buontalentis (vollendet 1388), auf die die Korridorwand unmittelbar hinführt. In diesen
Zeitraum weist auch das Allianzwappen Medici-Lothringen (im ersten Feld), das erst seit der Heirat Ferdinands
de" Medici mit Christina von Lothringen (1389) möglich ist. Die Füllungen der 13 Felder gruppieren sich um j e ein Mit-
telfenster und bestehen aus zwei alternierenden Groteskenmustern von jener für Poccetti typischen federnden Leich-
tigkeit, wie sie auch seine Grotesken am 1. Obergeschoß des Palazzo Montalvo auszeichnet. - Die Freundschaft
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