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Thiem, Gunther; Thiem, Christel
Toskanische Fassaden-Dekoration in Sgraffito und Fresko: 14. bis 17. Jahrhundert — Italienische Forschungen, Folge 3, Band 3: München, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.34852#0118
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Südseite: die Figur im linken Bogenzwickel.
Westseite: im unteren Fries die Mittelpartie der rechten Gro-
teskenfigur mit der rechts anschließenden Girlande, im Haupt-
geschoß Partien über dem linken Teil des linken Fensters. Im
oberen Fries die Hochfüllung links.
1520/1330, dem Andrea di Cosimo Fel-
trini zuzuschreiben. - 13 20 wurde der Palast nach Plänen Baccio
d'Agnolos erbaut, lt. Prospetto cronologico der Vita des Baccio
d'Agnolo (Vasari/Milanesi v, p.363): «1320 Da il disegno del
Palazzo Bartolini in Piazza di Santa Trinita»; Milanesi hat die
Richtigkeit dieser Angabe im Familienarchiv der Bartolini prü-
fen können (lt. mdl. Mitteilung an Geymüller); damit ist auch
die Notiz im Memoriale des Fr. Baldovinetti bestätigt (s. unter
»Literatur«). Die Zuschreibung der Dekoration an Feltrini, die
auf dem typischen, mit gesicherten Werken vergleichbaren Gro-
teskenstil fußt, wird gefestigt durch den Nachweis von Baccio
als Baumeister. Denn mit ihm arbeitete Feltrini schon am Pa-
lazzo Lanfredini zusammen und wahrscheinlich auch am Lust-
haus der Bartolini in der Via Gualfonda (s. folgende Nr.). -
Baccio ist als Architekt noch weitgehend unerforscht.
Memoriale des Francesco Baldovinetti, ed. von
C. v. Fabriczy, in Repertorium f. Kunstwissenschaft, 1905,
xxviii, p. 339R: «...djpoj insino aquesto anno 1520 invja
maggio semurato molte case...», nach Aufzählung verschie-
dener Paläste heißt es «i ftgliuolj di bartolomeo bartolinj a santa
trinita einportta rossa einterna».
Vasari/Milanesi, v, Vita des Baccio d'Agnolo, p. 351 «...fece
in sulla Piazza di Santa Trinita un palazzo a Giovanni Bartolini,
il quäle e dentro molto adornato e molti disegni per il giardino
del medesimo in Via Gualfonda»; ds. p. 365: s. unter »Datie-
rung«.
Bocchi, Le Belezze della Cittä Fiorenza, 1391, p. 94: Palazzo
de'Bartolini. «...ma quello che e dentro, e bello oltra modo:
e per la loggia, per le camere, per le sale intese saviamente e lodato
da tutti.»
Grandjean/Famin, 1806, Planche 64: Aufriß der Südseite des
Hofes, die Muster des unteren und oberen Frieses entsprechen
in etwa den originalen Sgraffitofriesen; s. auch unter »Erhal-
tung«.
Fantozzi, Guida, 1842, p. 567: «Incomminciato il 1320 e nel
corso di 9 anni successivi venne condotto al punto di perfe-
zione... siccome fu questa la prima fabbrica in Firenze nella quäle
sifacesse tanto sfoggia diornamenti...»
Mazzanti/del Lungo, Raccolta delle migliore fabbriche antiche
e moderne, Firenze 1876, p. 43: Illustrazione storica, s. unter
»Besitzer«; Sgrafhti sind nicht erwähnt. Tav cxxvn-cxxxn:
Aufriß der Fassade und plastischer Details.
D. Bocci, 11 Palazzo Bartolini-Salimbeni, Relazione e Perizia,
Firenze 1896.

Stegmann/Geymüller, vn, 3., Baccio d'Agnolo, p. 4: Baubeginn
des Palazzo Bartolini 1520; s. auch unter »Innenhof« und »Er-
haltung«.
Limburger, 1910, Nr. 86: »Hauptwerk des Baccio d'Agnolo,
begonnen um 1517, in der Hauptsache vollendet 15 20.«
Ds. in Thieme/Becker, Bd. 11, 1908: Baccio d'Agnolo (unter
»Baglione«): »... der Palazzo Bartolini ist als fortgeschrittenstes
Werk an das Ende der Entwicklung zu setzen.« - Sgrafhti sind
nicht erwähnt.
Grandjean/Famin, 1806, PI. 64, s. unter »Literatur«;
etwa 10 Fotos von Barsotti während der Restaurierung von
1939, im Besitz von C. Benini, die er uns freundlicherweise zur
Verfügung stellte (—Abb. 103, 104), die Platten sind unauffind-
bar. Soprint. 103 746: Ostseite des Hofes (= Abb. 102); Soprint.
103747: Westseite; Soprint. 103748: Südseite (—Abb. 100);
Soprint. 103 749: Nordseite (= Abb. 101); Soprint. 110360: Ge-
samtansicht des Palastes mit der Piazza S. Trinita (= Abb. 99),
alle Neuaufnahmen.

44 CASINO BARTOLiNi-SALiMBENi, Innenhof, Abb. 109
FLORENZ, Via Gualfonda 9 Umzeichnung p. 9 5
Für Giovanni di Bartolomeo Bartolini (1472-1344)
erbaut, 1558 Chiappino Vitelli (lt. Ginori-Lisci), 1598 von Gio-
vanni Vitelli an Riccardo Riccardi verkauft (lt. Fantozzi), 1808
Stiozzi-Ridolfi (lt. Ginori-Lisci), z. Z. Burckhardts und Lim-
burgers: Cav. Giuseppe Giuntini, seit den 30 er Jahren des
20.Jahrhunderts: Sitz der Associazione degli Industriali della
Provincia di Firenze.
Bau von Baccio d'Agnolo, 1516 ff. - Der quadratisch
angelegte, zweigeschossige Haupthof hat dreimal drei Arkaden
mit dorisierenden Kapitellen im Erdgeschoß, mit Ausnahme
der Nordseite. 1638 ließen die Brüder G. und C. Riccardi die
Villa durch Gherardo Silvani vergrößern und verändern (lt.
Baldinucci), das Obergeschoß der Westseite blieb erhalten, an
ihm sind noch Reste der Sgraffitodekoration erkennbar.
Hauptgeschoß der Westseite: Zwischen den drei
Blindfenstern hängen Fruchtbündel und Bänder mit facettier-
ten Steinen herab. Über den geraden Fensterstürzen hocken
zwei Harpyien in Seitenansicht, zwischen sich einen Cartellino,
auf dem in der Mitte eine Muschel sitzt, an den Seiten zwei
gekrümmte Delphine; abschließend verläuft eine breite weiße
Leiste, darüber könnte ein Girlandenfries gesessen haben.
Die Geringfügigkeit des Bestandes erschwert eine
Beurteilung in technischer und künstlerischer Hinsicht, jedoch
scheint er lt. Prüfung durch den Restaurator C. Benini bis auf

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