SACCmS SCHÜLER CARLO HARATTi
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Caraccesco il bel!o ed il migüore delia natura, si e formata quella bella
idea, e tenero dipingere, che si vede''^). Nicht Schöpfer im Sinne der
Maierei des Hochbarocks sondern Anhänger und Wahrer von Überiieferungen
der Schuie, ist Sacchi zum Mittier solcher Anschauungen für denjenigen
Künstler geworden, der die römische Malerei bis ins neue jahrhundert
hinein beherrscht hat, für seinen begabtesten Schüler Carlo MarattU).
Maratti, der als halber Knabe um 1642 in Sacchis Atelier aufgenommen
worden ist, tritt schon in den 50 er jahren mit meisterhaften Werken vor
die Öffentlichkeit, in denen er wie im ,,S. Agostino" von S. Maria de' Sette
Dolori oder dem farbenfrischen Bildnis Kardinal Antonio Barberinis als ein
Fortsetzer der besten malerischen Traditionen seines Lehrers, als Vertreter
oberitalienischer Malkultur in Rom erscheint. Sacchi hat ihm von allem An-
fang an das Studium Raffaels empfohlen 3), er hat ihn frühzeitig auf Domeni-
chino, Lanfranco und Correggio hingewiesen, ln Sacchis Lehre ist Maratti
zu dem korrekten akademischen Zeichner und Beobachter der Form er-
zogen worden. Sacchi, der sich rühmte, den Schüler „il bello ed il buono
delia pittura" erkennen gelehrt zu haben^), hat ihm zugleich die Abneigung
gegen alles Unklassische, gegen die Bamboccianten, die Schänder der Würde
der Kunst, eingepflanzt, die Abneigung gegen jede Maßlosigkeit, gegen jede
auf die Spitze getriebene Realistik, jede Übersteigerung des dramatischen
Ausdrucks. Bei Maratti sind jene charakteristischen Beziehungen seines
Lehrers zu Caravaggios reifer Kunst erloschen, Guido Reni mit seiner
„göttlichen Schönheit", der „Raffael des Seicento", dem Sacchi selbst, be-
sonders in seiner späteren Schaffenszeit, oft nahekommt, ist einer seiner
Maßstäbe geworden. Auch Maratti steht in Opposition zu den Cortonesken,
obwohl er so viele Elemente des dekorativen Stils übernommen hat. Aber
*) L. Scaramuccia, Le finezze de' pennelli italiani, 38.
*) Als Schüler Sacchis werden außer Maratti Agostino Scilla (geb. 1629), ursprüng-
lich Schüler Barbalongas (Pascoli H, 51), Lodovico Trasi aus Ascoli (1634—94, Lanzi H,
232; A. Ricci, Memorie stör, delle Arti delia Marca di Ancona 11, 1834, 357), Francesco
Fiorelli aus Fermo (Ricci 11, 360) und ein natürlicher Sohn Sacchis selbst, der Pater Giu-
seppe Sacchi, genannt, von dem Titi ein Altarbild in der kleinen Kapelle der Sakristei
von SS. Apostoli kannte. Auch Paolo Maldini (geb. 1614) hat, bevor er sich der Bildhauerei
zuwendete, in Sacchis Atelier Zeichnen und Malen gelernt (Pascoli H, 458); am 9. Aug.
1653 erscheint er als Mitarbeiter an der Restaurierung von „ermisini di color celeste"
(L'ArteXXVH, 73). Zu den Mitgliedern der „Virtuosi al Pantheon" gehört 1663 Prospero
Fidanza „alievo del quondam Andrea Sacchi" (Repert. f. Kstwissenschft XXXVH [1914],
46 [!. A. F. Orbaan]).
3) Beilori, Vita di Carlo Maratti, 150L; Passeri, 324.
**) Passeri, 324-
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Caraccesco il bel!o ed il migüore delia natura, si e formata quella bella
idea, e tenero dipingere, che si vede''^). Nicht Schöpfer im Sinne der
Maierei des Hochbarocks sondern Anhänger und Wahrer von Überiieferungen
der Schuie, ist Sacchi zum Mittier solcher Anschauungen für denjenigen
Künstler geworden, der die römische Malerei bis ins neue jahrhundert
hinein beherrscht hat, für seinen begabtesten Schüler Carlo MarattU).
Maratti, der als halber Knabe um 1642 in Sacchis Atelier aufgenommen
worden ist, tritt schon in den 50 er jahren mit meisterhaften Werken vor
die Öffentlichkeit, in denen er wie im ,,S. Agostino" von S. Maria de' Sette
Dolori oder dem farbenfrischen Bildnis Kardinal Antonio Barberinis als ein
Fortsetzer der besten malerischen Traditionen seines Lehrers, als Vertreter
oberitalienischer Malkultur in Rom erscheint. Sacchi hat ihm von allem An-
fang an das Studium Raffaels empfohlen 3), er hat ihn frühzeitig auf Domeni-
chino, Lanfranco und Correggio hingewiesen, ln Sacchis Lehre ist Maratti
zu dem korrekten akademischen Zeichner und Beobachter der Form er-
zogen worden. Sacchi, der sich rühmte, den Schüler „il bello ed il buono
delia pittura" erkennen gelehrt zu haben^), hat ihm zugleich die Abneigung
gegen alles Unklassische, gegen die Bamboccianten, die Schänder der Würde
der Kunst, eingepflanzt, die Abneigung gegen jede Maßlosigkeit, gegen jede
auf die Spitze getriebene Realistik, jede Übersteigerung des dramatischen
Ausdrucks. Bei Maratti sind jene charakteristischen Beziehungen seines
Lehrers zu Caravaggios reifer Kunst erloschen, Guido Reni mit seiner
„göttlichen Schönheit", der „Raffael des Seicento", dem Sacchi selbst, be-
sonders in seiner späteren Schaffenszeit, oft nahekommt, ist einer seiner
Maßstäbe geworden. Auch Maratti steht in Opposition zu den Cortonesken,
obwohl er so viele Elemente des dekorativen Stils übernommen hat. Aber
*) L. Scaramuccia, Le finezze de' pennelli italiani, 38.
*) Als Schüler Sacchis werden außer Maratti Agostino Scilla (geb. 1629), ursprüng-
lich Schüler Barbalongas (Pascoli H, 51), Lodovico Trasi aus Ascoli (1634—94, Lanzi H,
232; A. Ricci, Memorie stör, delle Arti delia Marca di Ancona 11, 1834, 357), Francesco
Fiorelli aus Fermo (Ricci 11, 360) und ein natürlicher Sohn Sacchis selbst, der Pater Giu-
seppe Sacchi, genannt, von dem Titi ein Altarbild in der kleinen Kapelle der Sakristei
von SS. Apostoli kannte. Auch Paolo Maldini (geb. 1614) hat, bevor er sich der Bildhauerei
zuwendete, in Sacchis Atelier Zeichnen und Malen gelernt (Pascoli H, 458); am 9. Aug.
1653 erscheint er als Mitarbeiter an der Restaurierung von „ermisini di color celeste"
(L'ArteXXVH, 73). Zu den Mitgliedern der „Virtuosi al Pantheon" gehört 1663 Prospero
Fidanza „alievo del quondam Andrea Sacchi" (Repert. f. Kstwissenschft XXXVH [1914],
46 [!. A. F. Orbaan]).
3) Beilori, Vita di Carlo Maratti, 150L; Passeri, 324.
**) Passeri, 324-