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Illustrierte Welt : vereinigt mit Buch für alle: ill. Familienzeitung — 2.1854

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Nr. 34
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https://doi.org/10.11588/diglit.62065#0277
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Die Illustrirte Welt.

269

weßhalb Luremburg mit Gibraltar verglichen wird. Der
Feind kann nirgends nnr einige Fuß tief graben, ohne so-
gleich auf Felsen zu stoßen. Ein weit in das Alzigthal
vorspringendes Felsenriff, der Bock (Bouc), ist von oben bis
unten ausgehöhlt und cascmattirt: die Schießscharten be-
herrschen nach allen Richtungen das Thal.
Obgleich die Stadt uneinnehmbar erscheint, hat sie
doch viele unglückliche Belagerungen erlebt. 1443 nahm
der Herzog Philipp von Burgund Luremburg durch Leitern
in der Nacht. 1479, 1542, 1544 nahmen es
die Franzosen, 1545 die Kaiserliche», 1684 bemächtigte
sich Ludwig XIV. desselben und gab es erst im Ryswicker
Frieden wieder heraus. 1702 fiel die Festung abermals
den Franzosen in die Hände, kam 1714 wieder an Oester-
reich, und wurde 1795 durch Hunger von den Franzosen
bezwungen.
Der Ursprung Luxemburgs ist unbekannt: man nimmt
an, Kaiser Galten habe es gegründet. Im 10. Jahr-
hundert erbaute Siegfried, Gras von Luremburg, einen Theil

der Mauer, die »och heute steht, um sich gegen die Angriffe
der Normannen zn schützen.
Die Stadt Luremburg hat außer der Festung wenig
Bemerkens- oder Sehenswerthes.

Per malaische Wolf.
Man findet diesen Wolf in Pegu, der Halbinsel Ma-
laeca, der Insel Sumatra und, wie man sagt, auch auf der
Insel Java. In Sumatra nennen ihn die Eingeborenen
Brurong. Von den drei Arten der Gattung, zu welcher
er gehört und die man sämmtlich in diesem Theil von
Ostindien findet, ist die seinige die verbreitetste; sie ist da-
bei die einzige, welche auf den Inseln lebt, denn die bei-
den andern eristiren nur auf dem asiatischen Eontinent.
Die Reisenden haben vielfach von diesem Wolfe ge-
sprochen, und doch ist inan bis auf die neueste Zeit ohne
genaue Kenntniß desselben geblieben.

Per malaische Wolf.


Er ist ungefähr ein Sechstel kleiner als der ge-
wöhnliche ostindische Wolf; aber seine Höhe variirt be-
trächtlich nach den Gegenden, wo man ihn trifft; die
kleinsten sind die von Pegu, die größten leben in Sumatra.
Der Kopf dieses Wolfes ist rund, seine Stirne breit,
seine Schnauze verhältnißmäßig stärker, als die der andern.
Das Fell ist durchweg glänzend und an dem Leibe, wie
an dem Kopfe klebend. Die Schnauze ist mehr oder min-
der dunkelröthlich.

Ein merkwürdiger Zug, der namentlich auf unwissende
und abergläubische Menschen Eindruck macht, ist der, daß
der malaische Wolf auf der Brust einen röthlichen Fleck
trägt, der die unvollkommene Form eines Herzens hat.
Auf der Insel Sumatra richtet er nach den Erzählungen
der Reisenden große Verwüstungen an: er klettert auf die
Cocosnußbäume, um die Milch der Früchte zu saufen.
Dieser Wolf kann, wie die meisten seiner Race, wenn
man ihn jung einfängt, gezähmt werden. So spielen die
 
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