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die er nicht erhalten sollte. So wurden diese bey-
den Liebenden gequält, und Morian tröstete sich über
Azelinens Abweisung, durch den Verdruß den er
ihr verursachte.
Ohne seine Gesinnungen in Ansehung ihrer zu
andern, entschloß er sich ganz unvermurhet ein an-
dres Betragen anzunehmen. Da er dafür hielt die
Schwierigkeit einander zu sehen, würde ihre Liebe
nur verstärken, faßte er den Entschluß sie wieder
zusammen zu bringen: er glaubte an seiner Rache
weit sichrer zu arbeiten, wenn er seinen Haß unter
dem Schleyer der Freundschaft verbürge. Erbath
sie das Vergangne zu vergessen, und erlaubte ihnen,
sich ihrer Liebe zu überlassen; er verbarg seine wah-
ren Gesinnungen so gut, daß die großmüchige E-
phise ihm mit Freudenthränen dankte; und, um
allen Verdacht vollends zu entfernen, erlaubte ihr
Morian, eine genaue Freundschaft mit Azelinen
zu errichten.
Nachdem er eine lange Zeit hatte hingehen las-
sen, um sie in ihrem Zutrauen und ihrer Sicher-
heit zu bestärken, bestrebte er sich ihnen Hindernisse
uud Verdruß zu erregen. Eines Tags beredete er
seine Schwester mit Azelinen eine etwas weite Lust-
farth auf dem Flusse vorzunehmen. Azeline hatte
sich seit einigen Tagen ein Kleid nach ihrer eignen
Erfindung machen lassen ; und Morian ließ möge*
heim ein vollkommen ähnliches verfertigen, um sich
dessen so zu bedienen, wie man bald sehen wird.
Wahrend dieser Spatzierfarch ließ er Elenorn
ZU sich kommen, unter dem Vorwands, mit ihm
I Z wegen
 
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