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zunehmen. Ueberdem fehlte es Schmahlfeldcn an
keinem der äußerlichen Vorzüge, durch welche die
Mädchen gewöhnlich ins Garn gelockt werden. Es
gelang ihm über seine eigne Erwartung. Klarens
Herz war schon ganz vorbereitet, sich einem Liebha-
ber zu ergeben, sobald sich nur einer darböte. Schmal-
feld durste es nicht lange durch seine gewöhnlichen
Kunstgriffe anzufeuern suchen; sie liebte ihn schon,
da er nur erst eine Überraschung, eine ungewöhn-
liche Rührung bei ihrem Anblick vorgab. Klara
glaubte blos, ihrem Hange zur Empfindsamkeit eine
kleine Unterhaltung zu verschaffen, als sie schon bis
an den Hals in Liebe saß. Die Grundsätze dee
Religion, die Ehre, die Achtung vor den guten
Sitten, wurden nach und nach untergraben: alle
Fähigkeiten waren in der Einen, alles übcrtäuben-
den Leidenschaft versenkt worden. Schmalfeld
wollte den schwachen Ueberrest ihrer Tugend nicht
zu schnell empören; darum sprach ervomHeura-
then; „allein gewisse Verbindungen des Eigennutzes
„hielten ihn noch zurück; er muste die feierliche
„Vollziehung noch aufschieben: seine Liebe war
„aber zu heftig, um nich' die erste günstige Gelegen-
heit zu nutzen, wodurch ihre Heurath zu Stande
„kommen könnte." Er that die heiligsten Eide-
rief den Himmel zum Zeugen seiner Aufrichtigkeit
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