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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 13.1902

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Mourey, Gabriel: Georg de Feure, Paris
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https://doi.org/10.11588/diglit.6713#0020
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I

INNEN-DEKORATION.

i:. Möhrini;—herlin: Restaurant Konss in Paris.

Dekorative Gemälde von G. de Feure.

gezogen von der Neuheit des Verfahrens einer
Anstalt für Kunstverglasung, Müller-Hickler in
Darmstadt, seltsame Kartons für Glasfenster kompo-
niert, die in dieser neuen Art ausgeführt werden
sollen. Für eine grosse gleichfalls deutsche Glas-
hütte, die Rheinische Glashülle in Köln-Ehrenfeld,
hat er eine Reihe von Trinkgläsern entworfen)
worin seine Kunst der Linie und seine Phantasie zu
voller Geltung kommt. Unter seinen neuesten
Schöpfungen müssen wir vor allem neue Porzellane
für »l'Arl Nouvcau Bingi anführen, sodann für
das Haus Cossmann in Aachen. Einer der Söhne
dieses Hauses Herr Th. Cossmann, ein junger
Architekt, hat in Verbindung und Mitarbeiterschaft
mit Herrn G. de Feure das Haus »Atelier de Feure«
in Paris gegründet, welches unter Anderem die
Möbel des Ateliers angefertigt hat und jezt Aus-
stellungs- und Luxus-Möbel nach seinen Zeichnungen
ausführt. Da dieses Haus zu gleicher Zeit die
offizielle Vertretung des Atelier de Feure für
Deutschland hat, zeichnete der Künstler für dasselbe
eine Anzahl Entwürfe für Möbelstoffe, für Tapeten,
sogar für Kleiderseide. Im Restaurant Konss in
Paris wurde ihm die Dekoration eines Saales

anvertraut, unglücklicher Weise nicht insgesamt;
denn die dekorativen Gemälde, die der Künstler
schuf, gehen in ihrer zarten und duftigen Fantastik
schlecht zusammen mit der Schwere und der un-
nötigen Derbheit der Gesamt-Architektur. Man
sieht, die Thätigkeit de Feure's ist unerschöpflich,
alles beachtend ist er stets bereit sich mit allen
möglichen, der jetzigen Generation zu Gebote
stehenden Mitteln auszudrücken, ohne irgendwie
dem Werte eines seiner Kollegen, oder dem Inter-
esse, das ihre Anstrengungen verdienen, zu nahe
treten zu wollen — was übrigens unmöglich ist,
in einer Epoche des vollkommensten Individualis-
mus, in einer Zeit, in der es den verschiedensten
Talenten, den entgegengesetzendsten Bestrebungen,
gelingt sich Achtung zu verschaffen und einen
Erfolg beim aufgeklärten Publikum zu erringen. —
Erlaube man mir hier meine wahre Sympathie, die
ich für sein Werk hege und die Bewunderung, die
es mir einflösst, auszusprechen. Ich war einer der
Ersten, die ihm Beifall spendeten —worauf ich einiger-
massen stolz bin — und ich danke dem Herausgeber
der »Innen-Dekoration«, dass er mir Gelegenheit
gab, seinen Erfolg zu würdigen. Gabriel Mourey.
 
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