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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 15.1904

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Fuchs, Georg: Holländische Innen-Räume, [2] Chris. Wegerif und Agathe Wegerif, Apeldoorn
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https://doi.org/10.11588/diglit.11377#0052
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INNEN-DEKORATION.

kernigen, stolzen Volkstumes heraus. Daher sind
diese Räume, auch da, wo sie nicht frei sind von
»Schönheitsfehlern«, so stimmungsvoll, so anheimelnd,
und mit einer simplen, rechtschaffenen und derben
Balken-Konstruktion wird uns eine wärmere Poesie
der Häuslichheit eingeflösst, als sonst mit einem
ganzen Museums-Bestande von Teppichen, Vasen,
Schnitzwerk und Bronzen aus aller Herren Länder.
— Man vergesse nicht, dass es zum grössten Teile
Ausstellungs-Räume sind, die wir hier vorführen,
dass also die faktische Ausführung Wegerif'scher
Zimmer im Hause des Besitzers nicht von den
Störungen beeinflusst wird, welche hier das Allzuviel
der mit-auszustellenden Beiwerke hervorruft. Auch
könnte wohl manchmal die urtümliche, grobe, an

CHRIS. WEGER1F—APELDOORN.

Mahagoni-Möbel mit Elfenbein-Einlagen

die Zimmermanns-Axt gemahnende Gestaltung für
unsere Begriffe etwas schreinermäßiger durchgebildet
sein, z. B. an der holzschlitten-artigen Treppe auf
Seite 48, und es würde wohl auch kaum Jemand
bedauern, wenn der Kopf der nämlichen Treppe
(Seite 50) nicht so sehr an den Glockenstuhl einer
Dorfkirche erinnerte: aber freilich es sind eben Aus-
stellungs-Räume. Dass Wegerif gerade den ver-
feinernden Stil glänzend beherrscht, bewies seine
poesievolle Turiner Halle in hohem Maße, beweisen
viele Einzel-Möbel der vorliegenden Kollektion. —
Die nahe Verwandtschaft seiner Formen-Sprache
mit der unserer jungdeutschen Führer —■ besonders
an Riemerschmid, Billing und Behrens fühlt man
sich, wie bereits betont, zuweilen erinnert, mitunter
aber auch an van de Velde — be-
rührt uns um so sympathischer, als
ganz zweifellos keinerlei gegenseitige
Beeinflussung stattgefunden hat. Es
ist das gemeinsame deutsche oder
doch germanische Rasse-Bewusstsein,
welches sich hier stilistisch zur Er-
scheinung umsetzt. Möchte es in der
ferneren Entwickelung der modernen
Kultur-Bewegung immer wichtiger
und einheitlicher zum Ausdruck ge-
langen! Jedenfalls wird Holland da-
bei einen sehr wesentlichen Anteil
haben und unter seinen führenden
Einzel-Persönlishkeiten vor allem das
Künstler-Ehepaar Chris, und Agathe
Wegerif. In Apeldoorn, im Nord-
osten ihres herrlichen kleinen, seeluft-
überwogten Landes, nahe der deut-
schen Reichs-Grenze entfalten sie
ein reiches, gesegnetes Schaffen. Dort
sind Werkstätten aller Art entstanden,
in denen der Meister und seine Gattin
durch inniges Zusammenwirken mit
den von ihnen selbst herangezogenen
Kunst-Arbeiten ihre Ideen in Gestalt
umsetzen. Frau Wegerif—Gravestein
leitet hier auch eine Anstalt für Batik-
Herstellung, welche in ganz hervor-
ragender Weise dazu beiträgt, diese
künstlerische Industrie bei den Frauen
in Holland einzubürgern. Diese Batik-
Wandbehänge und Möbel-Bezüge,
deren Grundstoffe Velvets und kurz-
schurige Sammete sind, werden be-
kanntlich nach einem alten javanischen
Färbeverfahren hergestellt, das speziell
in Holland seit etwa fünf Jahren her-
vorragend in Übung ist. Auch Frau
 
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