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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 28.1917

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Lux, Joseph August: Festschmuck für die Königskrönung in Budapest
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https://doi.org/10.11588/diglit.10024#0289
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INNEN-DEKORATION

269

»DREIFALTIGKEITSPLATZ«-BUDAPEST

FESTSCHMUCK: PROF. DENES GVORGYl

FESTSCHMUCK FÜR DIE KÖNIGSKRÖNUNG IN BUDAPEST

Ein Staatsakt von Shakespearescher Größe, der an
äußerem Glanz und innerer symbolischer Bedeutung
einzig in der Welt dasteht, vollzog sich am 30. Dezember
1916 in Budapest. Es war die Krönung Karl IV. (in
Osterreich Karl I.) zum König von Ungarn. Die heilige
Stephanskrone wird dem neuen Herrscher — es ist der
52. in Ungarn — aufs Haupt gesetzt. Das geschieht
unter Zeremonien, die einem großen historischen Schau-
spiel gleichen und die zugleich von lebendigster staats-
rechtlicher Bedeutung sind. Die tausendjährige Geschichte
Ungarns, die Staatsidee, die Rechte und Pflichten des
Königs gegen die Nation und der Nation gegen den König
finden in diesem Krönungsakt sinnvolle und bildhafte An-
schaulichkeit. Die große Historie erwacht; die Adels-
paläste und die schlicht vornehmen Patrizierhäuser vom
Barock bis zum Biedermeier, sowie die gotische Krönungs-
kirche in Altofen bilden den stimmungsvollen architek-
tonischen Rahmen; die malerischen Nationaltrachten, die
Pracht der historischen Magnatenkostüme, der Flor von
Damen, die Staatskarossen, das gestaltenreiche Charak-
terbild des Krönungszuges bringen Farbe und Bewegung
in das Gemälde; die Festdekorationen tun das Übrige.
Die Illustrationen dieses Heftes geben eine ungefähre

Idee von dem Festglanz. Vier Architekten haben die
Entwürfe geliefert: Denes Györgyi, Käroly Kös, Dr. Jenö
Lechner und Möric Pogäny; die technischen Arbeiten
leitete Ingenieur Läszlö Band. Nur drei Wochen Zeit
standen dem Arrangement unter der Oberleitung des
Geheimen Rat Graf Miklös Bänffy und des Berichterstat-
ters Sektionsrat Robert K. Kertesz zur Verfügung. Das
ist wenig, wenn man die Kriegsschwierigkeiten bedenkt,
Mangel an Arbeitskräften, an Materialien und Transport-
mitteln ; alle verfügbaren Kräfte mußten angestrengt
werden, Tag und Nacht wurde gearbeitet, ob schön ob
Regen; aber Ende gut, alles gut, und so mochte das Werk
seine Meister loben. Die winkeligen Gassen und kleinen
Plätze der Festung Altofen duldeten keine monumentalen
Dekorationsideen und es hieß aus der Not eine Tugend
machen und die altertümliche und malerische Stimmung
des Festungsberges, auf den diesmal die Krönungsfeier-
lichkeiten beschränkt waren, der künstlerischen Idee des
Arrangements dienstbar zu machen, was zu ganz sicheren,
nie versagenden Wirkungen berechtigte.

Wollen wir diese Ausstattungskunst im einzelnen
würdigen, so müssen wir den Hauptakten des Krönungs-
schauspiels folgen. Dieses beginnt in der schon genannten

'.917. VII./VIIT. 3
 
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