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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 38.1927

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Schürer, Oskar: Gedanken über Einheitlichkeit: das Stück-Individuum als Raum-Kollektivum
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https://doi.org/10.11588/diglit.10702#0163
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INNEN-DEKO RATION

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architekt ferdinand götz-münchen. toiletten-tisch in nebenstehendem schlafzimmer

abgeben, — das aber nicht in dem Raum, der durch die
Kurve des Schranks in seinem Formkeim schon wesentlich
bestimmt ist. . Dieser »Formkeim« wird in den andern
Stücken und- Teilen des Raumes in mehr oder minder
ausgeprägter Weise weitertreiben, in ihnen variieren,
seine ganze Vielfalt erlangen und im Ganzen des Raumes
schließlich zum ruhigen Ausklang gebracht werden. . . .

Daß auch die Stellung der einzelnen Möbel von
dieser Art Einheitlichkeit bestimmt wird, bedarf wohl
nicht längerer Ausführungen. Es gibt ein »Grundmotiv
des Stehens im Raum«: zur Wand, zum Fenster, das
vielleicht durch die Stellung eines Tisches, eines Diwans
oder sonst eines Stückes angeschlagen ist. Die Form
des Gesamtraumes wird dafür bestimmend sein, und die-

1827. it. 2,

ser so zur »Dominante« gewordenen Aufstellung des
bestimmten Stückes wird die Stellung der anderen Möbel
entsprechen. . Das gilt auch dann noch, wenn, wie in der
neuesten Zeit, im Wesentlichen die »freie Gruppierung«
erstrebt wird. Immer ist in dem, eine künstlerische Ein-
heit aufweisenden Raum die eigentliche »Willkür« des
Einzel-Gegenstandes ausgeschlossen. Das »Stück-Indi-
viduum« wird gleichzeitig zum » Raum-Kollek-
tivum«. Wo es sich nicht einfügt, »fällt es sofort heraus«.

*

Das ist die Einheit, die das »Stilvolle« im zeitlosen
Sinne ausmacht. Und wo immer wir wirklich »aus-
gereifte« Zeit-Stile antreffen, da finden wir sie als im
Grunde treibenden Keim am Werk. . dr. oskar schürer.
 
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