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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 40.1929

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Wenzel, Alfred: Die "komplette" Wohnung: aus einem erlauschten Gespräch
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https://doi.org/10.11588/diglit.10701#0145
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INNEN-DEKORATION

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vieles in Wandlung begriffen. . Sie selbst verän-
dern sich also, und dann »paßt« Ihnen eine solche
Wohnung nicht mehr, schließlich bleibt Ihnen nichts
übrig, als sich neu einrichten zu lassen, und zwar
werden Sie sich dazu umso schneller genötigt sehen,
je mehr Ihre Einrichtung durch irgend einen Tages-
Stil bestimmt war. — Zusammenfassend also: »an
Alles denken« heißt für den wirklichen Wohnbau-
Architekten: Leben und Lebendigkeit des Be-
wohners zum Ausgangspunkt nehmen. Statt
einer »kompletten« Wohnung, ist also eine Wohn-
Gelegenheit zu schaffen, bei der daran gedacht
wird: daß dem Bewohner selbst etwas zu tun
bleibt, — gerade so viel, daß er sich frei vom
Zwang, den jedes ein für allemal Fixierte aus-
üben muß, fühlt, und nicht nur für eine Weile, son-
dern immer, unabhängig vom Wandel der Jahre.«

1929. in. a*

»Und mit welchen Mitteln diese Absicht reali-
siert wird? Mit den einfachsten, im Grunde ge-
nommen: ich treffe Anordnung und Aufstellung so,
daß Sie in sich die Gewißheit fühlen, die Dinge im
Raum, große und kleine, auch anders stellen zu
können, wenn Sie wollten, — ob Sie es wirk-
lich tun, ist gleichgültig, — die Gewißheit außer-
dem: daß Sie etwas weg- oder dazutun könnten,
ohne daß unbedingt ein Mißklang entstehen müßte.



Und damit ist eigentlich alles gesagt. Das
»Komplettieren« — um das Wort ein letztes Mal
zu verwenden, steht bei Ihnen, dem Bewohner,
nicht beim Architekten; wir haben nur die verant-
wortungsvolle Aufgabe, es Ihnen zu ermöglichen;
je besser uns dieses gelingt, desto mehr Freude
macht es Ihnen dann.« . . Architekt Dr. alfred wenzel.
 
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