Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 40.1929
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https://doi.org/10.11588/diglit.10701#0144
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Wenzel, Alfred: Die "komplette" Wohnung: aus einem erlauschten Gespräch
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INNEN-DEKORATION
PROFESSOR ADELBERT NIEMEYER - MÜNCHEN DAMENZIMMER. HAUS »ECKARTSHOF«-ZITTAU
gefügt, an dem nichts zu ändern ist und auch nicht Installation usw., sondern um das Wesen der Woh-
geändert werden darf, — jedes wirkliche Kunst- nung. Sehen Sie: wenn ich Ihnen eine im oben an-
werk ist durch diese Unauflöslichkeit charakteri- gedeuteten Sinne »komplette« Wohnung anlegte,
siert, die uns über der Ebene des Zufälligen ein so würde sie gewiß sehr schön sein und würde Ihnen
Reich höherer Ordnung schauen läßt, in dem nur gewiß gefallen, Sie würden sich ob dieses Gefallens
die Gesetze weiser Gestaltung walten. — Sehr sogar wohlfühlen in ihr, aber wahrscheinlich nur
schön für den Architekten, wenn er wirklich nur an für einige Zeit, und möglicherweise könnten Sie
sie zu denken braucht, aber das sind Ausnahms- mir auch dann, wenn Sie sich schon unbehaglich in
fälle, heute so selten, daß man nicht davon zu ihr zu fühlen beginnen, noch nicht einmal sagen,
sprechen hat. Und wenn wir Wohnhäuser bauen worin wohl der Grund dieses Unbehagens liegt,
oder Wohnungen einrichten, so stehen andere Die »komplette« Wohnung könnte Ihnen, da ich Sie
Erwägungen, wenn nicht voran, so doch nebenan.« einigermaßen zu kennen glaube, gegenwärtig kon-
».......................« form sein; und sie würde es bleiben, wenn die Ge-
»Gut, Sie sagen »Zweck«, aber Sie meinen da- währ bestände, daß Sie selbst so bleiben, wie Sie
bei sicher nicht das, was ich im Auge habe. Es jetzt sind; sie besteht aber ganz und gar nicht, unsere
handelt sich gar nicht um »Zwecke« technischer Art, sogenannte »Wesenheit« bleibt wohl gleich, aber
um das Funktionieren der Wohn-Apparatur, der an der Oberschicht unserer Struktur ist immer
INNEN-DEKORATION
PROFESSOR ADELBERT NIEMEYER - MÜNCHEN DAMENZIMMER. HAUS »ECKARTSHOF«-ZITTAU
gefügt, an dem nichts zu ändern ist und auch nicht Installation usw., sondern um das Wesen der Woh-
geändert werden darf, — jedes wirkliche Kunst- nung. Sehen Sie: wenn ich Ihnen eine im oben an-
werk ist durch diese Unauflöslichkeit charakteri- gedeuteten Sinne »komplette« Wohnung anlegte,
siert, die uns über der Ebene des Zufälligen ein so würde sie gewiß sehr schön sein und würde Ihnen
Reich höherer Ordnung schauen läßt, in dem nur gewiß gefallen, Sie würden sich ob dieses Gefallens
die Gesetze weiser Gestaltung walten. — Sehr sogar wohlfühlen in ihr, aber wahrscheinlich nur
schön für den Architekten, wenn er wirklich nur an für einige Zeit, und möglicherweise könnten Sie
sie zu denken braucht, aber das sind Ausnahms- mir auch dann, wenn Sie sich schon unbehaglich in
fälle, heute so selten, daß man nicht davon zu ihr zu fühlen beginnen, noch nicht einmal sagen,
sprechen hat. Und wenn wir Wohnhäuser bauen worin wohl der Grund dieses Unbehagens liegt,
oder Wohnungen einrichten, so stehen andere Die »komplette« Wohnung könnte Ihnen, da ich Sie
Erwägungen, wenn nicht voran, so doch nebenan.« einigermaßen zu kennen glaube, gegenwärtig kon-
».......................« form sein; und sie würde es bleiben, wenn die Ge-
»Gut, Sie sagen »Zweck«, aber Sie meinen da- währ bestände, daß Sie selbst so bleiben, wie Sie
bei sicher nicht das, was ich im Auge habe. Es jetzt sind; sie besteht aber ganz und gar nicht, unsere
handelt sich gar nicht um »Zwecke« technischer Art, sogenannte »Wesenheit« bleibt wohl gleich, aber
um das Funktionieren der Wohn-Apparatur, der an der Oberschicht unserer Struktur ist immer