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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 40.1929

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Ankwicz-Kleehoven, Hans: Ein "Einwohnraum" und Anderes: Arbeiten von Architekt Fritz Gross
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https://doi.org/10.11588/diglit.10701#0025

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XL. JAHRGANG

DARMSTADT

JANUAR 1929

EIN »EINWOHNRAUM« UND ANDERES

ARBEITEN VON ARCHITEKT FRITZ GROSS—WIEN

In konsequenter Durchführung ihres breitange-
legten Bauprogramms hat die Gemeinde Wien
in nunmehr bald ein Jahrzehnt währender bau-
schöpferischer Arbeit aus den Erträgnissen der
Wohnbausteuer eine sehr bedeutende Anzahl von
»Volkswohnhäusern« errichtet, in denen eine Reihe
begabter Architekten Gelegenheit gefunden hat,
sich in der Lösung neuer Aufgaben zu versuchen.
Dem Mittelstand kommt die kommunale
Aufbau-Tätigkeit in nur sehr beschränktem Um-
fange zugute. Ihm bleibt als ultimo ratio vorläufig
bloß die Möglichkeit offen, seine bisherige Behau-
sung durch kleine bauliche Veränderungen, Er-
neuerung des Mobiliars und Anwendung der letzten
Errungenschaften auf dem Gebiete der Raum-
malerei, Beleuchtungstechnik und der Wohnungs-
hygiene mit den Anforderungen der Gegenwart
in Einklang zu bringen. Der Innenarchitekt, der
einen derartigen »Modernisierungs-Auftrag« über-
nimmt, hat dabei oft größere Schwierigkeiten zu
überwinden, als sie die Ausstattung eines Neu-
baues mit sich brächte. Allein gerade in solcher
Beschränkung zeigt sich der Meister, und Wien
besitzt heute zahlreiche Wohnungskünstler, die als
Spezialisten auf diesem Felde Vorbildliches leisten.

Zu ihnen gehört auch der Maler-Architekt Fritz
Gross. Der jetzt im dreiunddreißigsten Lebens-
jahre stehende, aus Bielitz in Schlesien gebürtige
Künstler hat seine Ausbildung zum Architekten
an der Wiener Technischen Hochschule genossen,
sich jedoch auch frühzeitigdem Zeichnen und Malen
zugewandt. Seit mehreren Jahren Mitglied des
»Wiener Hagenbundes« hat Gross regelmäßig
dessen Ausstellungen im In- und Auslande mit
Gemälden und Graphiken beschickt und ist gegen-
wärtig mit den Entwürfen für ein großes Wand-
gemälde und Kartons zu figuralen Teppichen be-
schäftigt. Als Innenarchitekt hat sich Gross
mit der Landhaus-Einrichtung Dr. N. in Zilina
(»Deutsche Kunst u. Dekoration, Heft 8 u. 9/1927«)
seine Sporen verdient. Die dort gewonnenen Er-
fahrungen fanden bald darauf bei der Neugestaltung
der Wohnungen Dr. B. und S. in Wien sowie in
dem »Einwohnraum« fruchtbringende Verwertung.
In der »Wohnung B.« hat Gross die reizvolle
Kaminecke zum künstlerischen Mittelpunkte der
Wohnung gemacht, die in nilgrünem Schleiflack
gehaltenen, mit Goldocker staffierten Türen in far-
bigen Kontrast zu den weiß und goldocker ge-
wachsten Wänden gestellt und einem Herren-

1929.1. 1.
 
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