Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 40.1929
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https://doi.org/10.11588/diglit.10701#0163
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Vloten, Willem van: Bemerkungen über den Geschmack: im Leben der Dame und im Leben des Herrn
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BEMERKUNG ÜBER DEN GESCHMACK
im leben der dame und im leben des herrn
Daß eine Dame ohne Geschmack keine vollen-
dete Dame sein kann, gilt auch bei den Deut-
schen für ausgemacht. Eine Dame mag darauf aus-
gehen, in ihrer Kleidung, in ihrem Benehmen, in den
Luxusdingen ihrer Umgebung geschmackvoll zu
erscheinen; es gehört mit zu ihrem Frauenberufe,
Blicke auf sich zu lenken. Durch Schönheit, An-
mut, Geschmack angenehm sich bemerkbar zu
machen, heischen Natur und Kultur vereint von ihr.
Im Dasein des Mannes hat der Geschmack
eine diskretere Rolle zu spielen. Einen beson-
ders geschmackvollen Herrn betrachten wir noch
etwas skeptischer, als einen besonders schönen
Herrn. Ein Gentleman spricht möglichst wenig von
seinem Geschmack. Er setzt ihn als selbstverständ-
lich voraus. Er zeigt ihn weniger in seinem Tun
als in seinem Lassen. Es genügt ihm: unter keinen
Umständen geschmacklos zu sein. . w. van vloten.
1939. ILL 4
ARCHITEKTIN LIANE ZIMBLER— WIEN. SCHLAFZIMMER EINES JUNGEN MADCHENS
im leben der dame und im leben des herrn
Daß eine Dame ohne Geschmack keine vollen-
dete Dame sein kann, gilt auch bei den Deut-
schen für ausgemacht. Eine Dame mag darauf aus-
gehen, in ihrer Kleidung, in ihrem Benehmen, in den
Luxusdingen ihrer Umgebung geschmackvoll zu
erscheinen; es gehört mit zu ihrem Frauenberufe,
Blicke auf sich zu lenken. Durch Schönheit, An-
mut, Geschmack angenehm sich bemerkbar zu
machen, heischen Natur und Kultur vereint von ihr.
Im Dasein des Mannes hat der Geschmack
eine diskretere Rolle zu spielen. Einen beson-
ders geschmackvollen Herrn betrachten wir noch
etwas skeptischer, als einen besonders schönen
Herrn. Ein Gentleman spricht möglichst wenig von
seinem Geschmack. Er setzt ihn als selbstverständ-
lich voraus. Er zeigt ihn weniger in seinem Tun
als in seinem Lassen. Es genügt ihm: unter keinen
Umständen geschmacklos zu sein. . w. van vloten.
1939. ILL 4
ARCHITEKTIN LIANE ZIMBLER— WIEN. SCHLAFZIMMER EINES JUNGEN MADCHENS