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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 40.1929

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Wenzel, Alfred: Der organische Wohnraum
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https://doi.org/10.11588/diglit.10701#0076

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INNEN-DEKO RATION

PROFESSOR BRUNO PAUL-BERLIN HERRENZIMMER. HAUS ST. IN SOEST

DER ORGANISCHE WOHNRAUM

Alle Leistungen künstlerischer Bestrebungen — friedigung sein will. . Nur ist in ihrem Bereiche,

l mit welchen Mitteln immer sie erzielt sein und vor allem, soweit wir dabei den Wohnbau

mögen, werden von uns Aufnehmenden nur dann im Auge haben, nicht so einfach zu sagen, was

als »Kunst-Werke« erkannt, wenn uns vor ihnen solche Grundforderung im Einzelnen beinhalte. .

die Gewißheit überkommt, daß alles in ihnen so Was wir über das »Organische« sagten, läßt

sein müsse, wie es eben ist, eines das andere be- sich, auch im Begriff des »Lebenswollen« zusam-

dinge und keines ohne das andere zu denken sei. menfassen, d. h.: wir fühlen oder wir wollen im

Diese innere Notwendigkeit des Einzelnen und Kunstwerk gestaltete Lebensfülle fühlen; nur

die Selbstverständlichkeit des Ganzen, die das das aus dieser Quelle gespeiste Werk hat jene

Werk auf höchster Stufe — im Sinne Goethes zu Lebendigkeit in sich, die über alle Zeiten hin alle

reden — beinahe wieder als ein Stück »Natur« Kunstsinnigen anrührt und beschwingt. Während

erscheinen läßt, — dieses meinen wir, wenn wir jedoch nun etwa ein Bild, ein Buch, ein Streich-

der Einfachheit halber vom »Organischen« im quartett ganz und gar in sich beruhende Werke

Kunstwerk, oder vom Kunstwerk als von einem sind, die uns ihren Gehalt mitteilen, wenn wir uns

»Organismus« sprechen.............. an sie heranbegeben, um eine Weile mit ihnen zu

Aus solcher Erkenntnis formulieren wir mit leben, — ist es beim Hause, beim Wohnhause

Recht Forderungen an das Kunstwerk, und da da- anders: es umfängt uns selbst, die wir in ihm leben,

bei das Material, der »Stoff«, aus dem und mit Das Haus ist nur dann ein »Organismus«, wenn

dem gebildet wird, gleichgültig ist, gelten sie für es uns und unsere eigene Lebendigkeit so

alles Gestaltete. Also auch für alle Architektur, umschließt, daß wir mit ihm zu einer Einheit wer-

soweit sie Kunst und nicht bloße »Zweck«-Be- den, in ihm »aufgehen«. Es genügt also nicht allein,
 
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