Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 40.1929
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https://doi.org/10.11588/diglit.10701#0498
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Wenzel, Alfred: Improvisation im Heim
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INNEN-DEKORATION
ARCHITEKT JAN VANEK IN BRÜNN RUHEBETT IM ZIMMER DER DAME
»IMPROVISATIONEN IM HEIM«
Wir haben heute recht viel übrig für »Impro- die füllenden Gäste leer anmuten, und man sich
visationen«: für das nette, mit Geschmack nur halbwegs in ihnen wohlfühlt, wenn irgendwo
»aus dem Stegreif« Vorgeführte oder Entworfene, eine »Ecke« ist, in die man sich zurückziehen
für das ohne systematische Vorbereitung aus der kann. . Es ist viel einfacher und richtiger: die
»Situation« Entsprungene und mit etwas Phantasie Wohnräume im Hause so anzulegen, wie sie den
und Anmut so von ungefähr Arrangierte. . Wahr- Bewohnern und den Wünschen ihres familiären
scheinlich sind wir wieder »lebendiger«? Oder Beisammenseins entsprechen, — aber zwischen
sind wir nur beweglicher, weil wir nervös sind? . . diesen Räumen, die man natürlich schon imGrund-
Jedenfalls sollte man beim Bau und bei der Ein- riß gut nebeneinanderlegen muß, die Möglichkeit
richtung des Wohnhauses darauf bedacht sein: solcher Verbindungen zu disponieren — durch
dort, wo ein »improvisiertes« Arrangement von Schiebetüren, Harmonikatüren und dergleichen,
reizvollerWirkungseinkönnte.eineGelegenheit daß man sie leicht zusammenziehen kann.....
dafür zu schaffen. Ganz besonders dort, wo sich Das »Eßzimmer«, wie man es im kleinen Ein-
dieses Angenehme mit dem im allerrealsten Sinne familienhaus anlegt, ist für die Familie des Hauses
»Nützlichen« verbindet. Denken wir zum Bei- fast immer zu groß, auch dem Tisch sieht man es
spiel an die »Gesellschafts-Räume« im Haus: . . gewöhnlich an, daß er für größere Gelegenheiten
Es gibt zwar heute keine »gute Stube« mehr, berechnet ist. . Es ist aber entschieden viel »in-
die man für den seltenen Besuch etwaiger Gäste timer«, behaglicher, am kleinen Tisch zu essen;
schonte, aber man legt oft genug im Einfamilien- er läßt sich für den Fall, daß einmal viele Gäste
Wohnhaus, in Hinblick auf die Gesellschaften, die zum Essen eingeladen sind, leicht vergrößern
man hie und da zu geben gedenkt, gewisse Wohn- durch anschiebbare Halbrundtischchen, die sonst
räume in so reichlichen Ausmaßen an, daß sie ohne an der Wand stehen, oder ähnliche Vorkehrungen.
INNEN-DEKORATION
ARCHITEKT JAN VANEK IN BRÜNN RUHEBETT IM ZIMMER DER DAME
»IMPROVISATIONEN IM HEIM«
Wir haben heute recht viel übrig für »Impro- die füllenden Gäste leer anmuten, und man sich
visationen«: für das nette, mit Geschmack nur halbwegs in ihnen wohlfühlt, wenn irgendwo
»aus dem Stegreif« Vorgeführte oder Entworfene, eine »Ecke« ist, in die man sich zurückziehen
für das ohne systematische Vorbereitung aus der kann. . Es ist viel einfacher und richtiger: die
»Situation« Entsprungene und mit etwas Phantasie Wohnräume im Hause so anzulegen, wie sie den
und Anmut so von ungefähr Arrangierte. . Wahr- Bewohnern und den Wünschen ihres familiären
scheinlich sind wir wieder »lebendiger«? Oder Beisammenseins entsprechen, — aber zwischen
sind wir nur beweglicher, weil wir nervös sind? . . diesen Räumen, die man natürlich schon imGrund-
Jedenfalls sollte man beim Bau und bei der Ein- riß gut nebeneinanderlegen muß, die Möglichkeit
richtung des Wohnhauses darauf bedacht sein: solcher Verbindungen zu disponieren — durch
dort, wo ein »improvisiertes« Arrangement von Schiebetüren, Harmonikatüren und dergleichen,
reizvollerWirkungseinkönnte.eineGelegenheit daß man sie leicht zusammenziehen kann.....
dafür zu schaffen. Ganz besonders dort, wo sich Das »Eßzimmer«, wie man es im kleinen Ein-
dieses Angenehme mit dem im allerrealsten Sinne familienhaus anlegt, ist für die Familie des Hauses
»Nützlichen« verbindet. Denken wir zum Bei- fast immer zu groß, auch dem Tisch sieht man es
spiel an die »Gesellschafts-Räume« im Haus: . . gewöhnlich an, daß er für größere Gelegenheiten
Es gibt zwar heute keine »gute Stube« mehr, berechnet ist. . Es ist aber entschieden viel »in-
die man für den seltenen Besuch etwaiger Gäste timer«, behaglicher, am kleinen Tisch zu essen;
schonte, aber man legt oft genug im Einfamilien- er läßt sich für den Fall, daß einmal viele Gäste
Wohnhaus, in Hinblick auf die Gesellschaften, die zum Essen eingeladen sind, leicht vergrößern
man hie und da zu geben gedenkt, gewisse Wohn- durch anschiebbare Halbrundtischchen, die sonst
räume in so reichlichen Ausmaßen an, daß sie ohne an der Wand stehen, oder ähnliche Vorkehrungen.