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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 40.1929

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Adler, Leo: Morphologie der Baukunst
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Riezler, Walter: Die neue Schönheit
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https://doi.org/10.11588/diglit.10701#0218

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INNEN-DEKORATION

PROFESSOR Dr. HEINRICH STRAUMER-BERLIN DIELE UND TREPPE. LANDHAUS SZ. - ZEHLENDORF

sen: 1. Geschichte als die Lehre der zeitlichen
und örtlichen Wandlungen der Gestalt erforscht
die Ereignisse der Baukunst und verfährt streng
geschichtswissenschaftlich; 2. Ästhetik als die
Lehre von den Wirkungen der Gestalt behandelt
die Erscheinungen der Baukunst soweit sie
Ereignis geworden sind und verknüpft zu die-
sem Zwecke geschichts- und naturwissenschaft-
liches Verfahren; 3. Morphologie als die Lehre
vom Wesentlichen baukünstlerischer Gestalt er-
forscht die Erscheinung schlechthin und bedient
sich dazu naturwissenschaftlicher Verfahren. . . .

Für die Theorie der Baukunst als reine Wissen-
schaft bedeutet die aufgestellte Reihenfolge: Mor-
phologie-Geschichte-Ästhetik keine Rang- oder
Wertordnung. Denn jede verfolgt ihre besonderen
Erkenntniszwecke mit den entsprechenden, grund-
sätzlich gleichberechtigten Verfahrensweisen. An-
ders aber wird die Sachlage in bezug auf die ange-
wandte Theorie. Hier sind Wert und Bedeutung
der Erkenntnisse, die von jeder der drei Rich-
tungen auf Grund ihrer besonderen Fragestellung
gewonnen werden, im Hinblick auf das Schaffen
für den Schaffenden verschieden. . . Dr. leo adler.

DIE NEUE SCHÖNHEIT

Daß die Formung immer noch faßt unbewußt
vor sich geht, jedenfalls allein dem Formge-
fühl überlassen bleibt, nicht etwa von Formge-
setzen geleitet wird, ist die Gewähr für die Natur-
notwendigkeit der neuen Formungen. Und
der Sinn für die neue Schönheit, der heute
schon in weiteren Kreisen verbreitet, vor allem
für die heranwachsende Generation schon fast
selbstverständlich geworden ist, die Feinheit des
Gefühls für die kleinsten Unterschiede mag uns
beweisen, daß es ein Problem ist, das alle angeht,
dessen Lösung also für die Entwicklung der mensch-
lichen Kultur entscheidend ist. Es ist schon so:
es ist ein »neues Reich«, das emporkommt, und
man verkennt es, wenn man glaubt, daß in diesem
Reich nur mehr »Zwecke« herrschen werden.



Diese Zwecke werden später einmal ihrer-
seits wieder von einem neuen Lebensgefühl be-
herrscht werden, — dessen Wesen wir freilich
bis heute noch kaum ahnen, an dessen Herauf -
kunft aber die Stärksten glauben. . walter riezler.
 
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