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INNEN-DEKO RATION
PROFESSOR ADELBERT NIEMEYER-MÜNCHEN BLICK INS SCHLAFZIMMER. HAUS »ECKARTSHOF«
SYMMETRIE UND RHYTHMUS
Das Gesamt-Bauwerk ist ästhetisch ein »Gan- Gestaltung über ihre praktische Bedingtheit hinaus
zes«, infolgedessen »summieren« sich nicht als ästhetisch wertvoll empfunden wird, mag darin
die einzelnen Form-Elemente in der Art bloßer ihre Antwort finden, daß sie dem Menschen von
Summanden zu einer anschaulichen Summe, son- seiner eigenen körperlichen Organisation her die
dern die einzelnen Elemente, mithin auch die gewohnte Bildung ist. Diese Begründung ist schon
ornamentalen Teile, ordnen sich dem »Ganzen« oft gegeben worden und wird auch psychologisch
ein bezw. unter. . Ornamente sind mit dem Bau- experimentell erhärtet dadurch, daß nur eine Sym-
werk im Sinne einer ästhetischen Ganzheit ver- metrie in Bezug auf die lotrechte Axe ästhetisch
knüpft; sie sind ihm zwar nicht wesens-eigen- wirksam wird — in Bezug auf jede andere Richtung
tümlich, wohl aber haben sie symptomatische ist die Symmetrie ästhetisch gleichgültig.......
Bedeutung, d. h. sie lassen Rückschlüsse auf das *
morphologische Wesen des Baues zu —, eben weil Ist so die Symmetrie in Bezug auf die senk-
sie mit ihm eine ästhetische Ganzheit bilden. . . . rechte Achse ein grundlegendes Prinzip bei der
★ Gestaltung von Zweckformen, so ist sie es ästhe-
DiePrinzipien von »Symmetrie« und »Rhyth- tisch nicht in gleich-umfassendem Maße und wird
mus« sind objektiv-morphologische Merkmale in gewissen Stilphasen aufgegeben zu Gunsten an-
tektonischerForm, die neben die »Proportionen« derer Gestaltungs-Grundsätze. . Der Grund für
treten. Die Frage, weshalb die »symmetrische« diese zeitweilige Aufgabe der Symmetrie ist wohl
INNEN-DEKO RATION
PROFESSOR ADELBERT NIEMEYER-MÜNCHEN BLICK INS SCHLAFZIMMER. HAUS »ECKARTSHOF«
SYMMETRIE UND RHYTHMUS
Das Gesamt-Bauwerk ist ästhetisch ein »Gan- Gestaltung über ihre praktische Bedingtheit hinaus
zes«, infolgedessen »summieren« sich nicht als ästhetisch wertvoll empfunden wird, mag darin
die einzelnen Form-Elemente in der Art bloßer ihre Antwort finden, daß sie dem Menschen von
Summanden zu einer anschaulichen Summe, son- seiner eigenen körperlichen Organisation her die
dern die einzelnen Elemente, mithin auch die gewohnte Bildung ist. Diese Begründung ist schon
ornamentalen Teile, ordnen sich dem »Ganzen« oft gegeben worden und wird auch psychologisch
ein bezw. unter. . Ornamente sind mit dem Bau- experimentell erhärtet dadurch, daß nur eine Sym-
werk im Sinne einer ästhetischen Ganzheit ver- metrie in Bezug auf die lotrechte Axe ästhetisch
knüpft; sie sind ihm zwar nicht wesens-eigen- wirksam wird — in Bezug auf jede andere Richtung
tümlich, wohl aber haben sie symptomatische ist die Symmetrie ästhetisch gleichgültig.......
Bedeutung, d. h. sie lassen Rückschlüsse auf das *
morphologische Wesen des Baues zu —, eben weil Ist so die Symmetrie in Bezug auf die senk-
sie mit ihm eine ästhetische Ganzheit bilden. . . . rechte Achse ein grundlegendes Prinzip bei der
★ Gestaltung von Zweckformen, so ist sie es ästhe-
DiePrinzipien von »Symmetrie« und »Rhyth- tisch nicht in gleich-umfassendem Maße und wird
mus« sind objektiv-morphologische Merkmale in gewissen Stilphasen aufgegeben zu Gunsten an-
tektonischerForm, die neben die »Proportionen« derer Gestaltungs-Grundsätze. . Der Grund für
treten. Die Frage, weshalb die »symmetrische« diese zeitweilige Aufgabe der Symmetrie ist wohl