Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 40.1929
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https://doi.org/10.11588/diglit.10701#0147
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Adler, Leo: Symmetrie und Rhythmus
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INNEN-DEKORATION
125
in der jede Willkür ausschließenden wesentlichen
formalen Grundlage des Symmetrie-Prinzipes zu
suchen. Das Symmetrie - Prinzip gestattet nicht
einen beliebigen Wechsel in den Elementen, es ist
auf's strengste funktional gebunden und gehört
mithin in den Bezirk ästhetisch regelmäßiger Ge-
staltung überall da, wo es als formbildendes Prin-
zip für das Gesamt-Bauwerk auftritt........
Demgegenüber ist das Prinzip des Rhythmus
von wesentlich anderem Charakter hinsichtlich
der formalen Ausprägung als ästhetisches Prinzip.
Der Ursprung der ästhetischen Wertung des Rhyth-
mus, der eine Grundform aller, auch der musischen
Künste ist, darf im Sinne der landgängigen Auf-
fassung füglich auf urtümliche Tätigkeiten des
Menschen als Naturgeschöpf zurückzuführen sein.
Der Gang bereits stellt eine rhythmisierte ein-
fache Tätigkeit dar, vom Atmen gilt das gleiche,
wie überhaupt von fast allen naturhaften Tätig-
keiten wie Laufen, Tanzen usw., aber auch
Handarbeit besitzt im allgemeinen rhythmische
Akzente. . . Allen diesen Beispielen ist als Tätig-
keiten ihre Abfolge in Raum und Zeit gemein-
sam. Folgerichtig enthält das Prinzip des Rhyth-
mus das Moment der Folge als wesentliches
Kennzeichen. . In der Baukunst verstehe ich unter
Rhythmus die Abfolge wenigstens zweier unter-
schiedener Form-Elemente.......di.leo adler.
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in der jede Willkür ausschließenden wesentlichen
formalen Grundlage des Symmetrie-Prinzipes zu
suchen. Das Symmetrie - Prinzip gestattet nicht
einen beliebigen Wechsel in den Elementen, es ist
auf's strengste funktional gebunden und gehört
mithin in den Bezirk ästhetisch regelmäßiger Ge-
staltung überall da, wo es als formbildendes Prin-
zip für das Gesamt-Bauwerk auftritt........
Demgegenüber ist das Prinzip des Rhythmus
von wesentlich anderem Charakter hinsichtlich
der formalen Ausprägung als ästhetisches Prinzip.
Der Ursprung der ästhetischen Wertung des Rhyth-
mus, der eine Grundform aller, auch der musischen
Künste ist, darf im Sinne der landgängigen Auf-
fassung füglich auf urtümliche Tätigkeiten des
Menschen als Naturgeschöpf zurückzuführen sein.
Der Gang bereits stellt eine rhythmisierte ein-
fache Tätigkeit dar, vom Atmen gilt das gleiche,
wie überhaupt von fast allen naturhaften Tätig-
keiten wie Laufen, Tanzen usw., aber auch
Handarbeit besitzt im allgemeinen rhythmische
Akzente. . . Allen diesen Beispielen ist als Tätig-
keiten ihre Abfolge in Raum und Zeit gemein-
sam. Folgerichtig enthält das Prinzip des Rhyth-
mus das Moment der Folge als wesentliches
Kennzeichen. . In der Baukunst verstehe ich unter
Rhythmus die Abfolge wenigstens zweier unter-
schiedener Form-Elemente.......di.leo adler.