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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 40.1929

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Stein, Georg: Ein Landhaus in Zehlendorf: eine Arbeit von Professor Dr. Heinrich Straumer
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Michel, Wilhelm: Neue Natur-Beziehung
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https://doi.org/10.11588/diglit.10701#0214
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INNEN - DEKORATION

Der originelle Landkartenfries über den eingebau-
ten Wandschränken will den vielbeschäftigten Ver-
lagsmann in seinen unerfüllbaren Reiseträumen un-
terstützen. In der kurzen Passage zwischen den
beiden Schlafzimmern liegt das Herrschaftsbad, in
Blicknähe von der Dame das reizende Kinderzim-
mer; ihm gegenüber ist das Gastzimmer mit Bad.

Es ist hier gelungen, einen dreiköpfigen bürger-
lichen Haushalt nicht nur praktisch und schlicht,
sondern mit wenigen Mitteln künstlerisch zu ge-
stalten. . Es lehnt noch an der Nordseite der Gara-
gen-Anbau mit Chauffeurstube am Hause, das ein
einziges Mädchen in Ordnung hält; sie übersieht

von der Küche die beiden Eingänge.........

*

Der Garten wird dank des geringen Baumbe-
standes immer sonnig bleiben. Denn wir setzen
uns nicht mehr, wie unsere Großeltern in den
Schatten, wenn wir im Garten frische Luft und
Erholung von den Strapazen der Stadt suchen,
sondern in die Sonne. . Und in Zehlendorf, an der
Klopstockstraße steht im sonnigen Garten ein von
Sonne überglänztes Häuschen; das Sonnenlicht ist
der schönste Schmuck dieses Eigenheims. . g. stn.

NEUE NATUR-BEZIEHUNG

Das moderne Fenster blickt gerne in die Land-
schaft hinaus. Es hat eine noch betontere
Vorliebe für sie, es denkt den Innenraum mit den
farbigen Blumen draußen, mit der blitzenden Sonne
über Sträuchern und Bäumen zusammen. Aber es
ist in dieser Beziehung des modernen Innenraumes
zur Landschaft keine Schwüle mehr, keine Sen-
timentalität. Mensch und Landschaft treten
sich heute frisch und heiter entgegen. In der not-
wendigen »Abgehobenheit« des Menschen von
der Natur liegt kein Schmerz, kein Bedauern mehr.
Die Beziehung hat sich freundlich entspannt: der
Mensch unserer Zeit begegnet der Landschaft als
ein Ebenbürtiger — und deshalb steht sie positi-
ver, gleichsam paradiesischer in seinen Fenstern
als vorher. . Vielleicht muß man sogar sagen: die
Beziehung zwischen Mensch und Landschaft hat
sich nicht eigentlich entspannt, sondern die vor-
handene Spannung wird vom Menschen dieser
Zeit müheloser ertragen: als eine »Har-
monie durch Zwist«, als innigster Ausdruck einer
tiefen Zusammengehörigkeit.......w. michel.
 
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