DOI Artikel:
Eisler, Max: Werkstätten "Haus & Garten" in Wien: Neue Arbeiten von Prof. Jos. Frank und Oskar Wlach
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10703#0428
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INNEN-DEKORATION
I
PROF. Dr. JOS. FRANK u. Dr. OSKAR WLACH-WIEN TEEHAUS IM GARTEN. HAUS K.—HOHE WARTE
Es zeigt ihm in einer Auswahl den gegenwärtigen
Zustand des Unternehmens und umschreibt, wenig-
stens einigermaßen, den Kreis seiner Wirksamkeit.
Er sieht hier Proben von Serien-Erzeugnissen —
gemeint sind die metallenen Kohlenkübel und die
handgeknüpften und handgewebten Teppiche und
Vorhänge aus natürlich gefärbter Schafwolle —
sieht Einrichtungen, Wohnräume, Einzelmöbel und
einen Garten. Es ist — geht man es genauer durch
— sehr viel, ja es umfaßt alles, was zum Hause
gehört. Und erscheint doch als eine reine Ein-
heit. Denn in jedem Ding, sowohl im einzelnen
Sessel wie in der Konzeption einer ganzen Wohn-
anlage, wirkt hier der nämliche zielklare Geist. .
Schon am Hausrat wird man wahrnehmen
können, daß alles unternommen wird, um das
Gerät tunlichst zu »erleichtern«. Das gilt nicht
nur für das Gewicht der Stücke, für ihre dünnen,
beweglichen Bildungen. Ihre geometrischen Grund-
formen, die — erstaunlich variabel und im Wesen
doch einfach — eine begriffliche Vorstellung er-
wecken, ihre durchsichtigen und schönen Struk-
turen, ihre glatten, blanken Flächen, dies alles und
noch mehr wirkt immateriell, also schon räumlich.
Dazu kommt, daß hier das Möbel nicht selbst-
gefällig, sondern nur als Mittel zum Zweck behan-
delt und dem Räume dienstbar eingeordnet ist.
Und diese Ordnung ist das gerade Gegenteil von
jenem starren, ja unverrückbaren Aufbau, der bis
vor kurzem zum »architektonischen« Charakter
unserer Einrichtungen gehört hat und leider auch
heute noch gehört. Mit dieser höchst anspruchs-
vollen und unangebrachten Ernsthaftigkeit, die
dem Wesen des Wohnraumes so sehr widerspricht
wie dem ganz und gar nicht feierlichen, jedenfalls
nicht »behäbigen« Naturell des modernen Men-
schen, haben die Einrichtungen von »Haus & Gar-
ten« nichts gemein. Bewundernswert, wie leicht
ihre Zusammenstellungen wirken, wie leicht sie
umzustellen sind, ohne darum ihre auch farbig
wohl bedachte Harmonie zu verlieren. Darüber
können freilich nicht Abbildungen, darüber können
gültig nur die Eigentümer der Räume Auskunft
geben, die ihre ungemein reiche, freie und heitere
Wohnlichkeit, täglich aufs neue beglückt, genießen.
INNEN-DEKORATION
I
PROF. Dr. JOS. FRANK u. Dr. OSKAR WLACH-WIEN TEEHAUS IM GARTEN. HAUS K.—HOHE WARTE
Es zeigt ihm in einer Auswahl den gegenwärtigen
Zustand des Unternehmens und umschreibt, wenig-
stens einigermaßen, den Kreis seiner Wirksamkeit.
Er sieht hier Proben von Serien-Erzeugnissen —
gemeint sind die metallenen Kohlenkübel und die
handgeknüpften und handgewebten Teppiche und
Vorhänge aus natürlich gefärbter Schafwolle —
sieht Einrichtungen, Wohnräume, Einzelmöbel und
einen Garten. Es ist — geht man es genauer durch
— sehr viel, ja es umfaßt alles, was zum Hause
gehört. Und erscheint doch als eine reine Ein-
heit. Denn in jedem Ding, sowohl im einzelnen
Sessel wie in der Konzeption einer ganzen Wohn-
anlage, wirkt hier der nämliche zielklare Geist. .
Schon am Hausrat wird man wahrnehmen
können, daß alles unternommen wird, um das
Gerät tunlichst zu »erleichtern«. Das gilt nicht
nur für das Gewicht der Stücke, für ihre dünnen,
beweglichen Bildungen. Ihre geometrischen Grund-
formen, die — erstaunlich variabel und im Wesen
doch einfach — eine begriffliche Vorstellung er-
wecken, ihre durchsichtigen und schönen Struk-
turen, ihre glatten, blanken Flächen, dies alles und
noch mehr wirkt immateriell, also schon räumlich.
Dazu kommt, daß hier das Möbel nicht selbst-
gefällig, sondern nur als Mittel zum Zweck behan-
delt und dem Räume dienstbar eingeordnet ist.
Und diese Ordnung ist das gerade Gegenteil von
jenem starren, ja unverrückbaren Aufbau, der bis
vor kurzem zum »architektonischen« Charakter
unserer Einrichtungen gehört hat und leider auch
heute noch gehört. Mit dieser höchst anspruchs-
vollen und unangebrachten Ernsthaftigkeit, die
dem Wesen des Wohnraumes so sehr widerspricht
wie dem ganz und gar nicht feierlichen, jedenfalls
nicht »behäbigen« Naturell des modernen Men-
schen, haben die Einrichtungen von »Haus & Gar-
ten« nichts gemein. Bewundernswert, wie leicht
ihre Zusammenstellungen wirken, wie leicht sie
umzustellen sind, ohne darum ihre auch farbig
wohl bedachte Harmonie zu verlieren. Darüber
können freilich nicht Abbildungen, darüber können
gültig nur die Eigentümer der Räume Auskunft
geben, die ihre ungemein reiche, freie und heitere
Wohnlichkeit, täglich aufs neue beglückt, genießen.