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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 42.1931

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Rosenthal, Harry: Ein Haus in Berlin Wilmersdorf: eine Arbeit von Architekt Harry Rosenthal, Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.10795#0457
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XLI1.1AHRG.

DARMSTADT

DEZEMBER 1931

EIN HAUS IN BERLIN-WILMERSDORF

EINE ARBEIT VON ARCHITEKT HARRY ROSENTHAL—BERLIN

Das »Haus S. in Berlin-Wilmersdorf«
liegt auf einem winzigen Grundstück im
Berliner Westen, an der Kreuzung zweier Ver-
kehrsstraßen, in der Nachbarschaft von Miets-
und Turmhäusern, Tanzschulen und Verwaltungs-
Gebäuden, an der Luftverkehrslinie Spandau-
Staaken. Isolierung, Abschluß gegen die Außen-
welt und äußerste Raumausnutzung war hier von-
nöten. . So zeigt der Bau gegen die Straßen hech-
gereckte Mauern abschließenden Charakters, mit
wenig Offnungen. Nach der abgelegenen Garten-
seite jedoch, glücklicherweise nach Süden, lösen
sich die geschlossenen Bauformen auf, lassen Luft
und Sonne durch Maximalöffnungen in das Innere
und bilden alle möglichen Balkone, offene und
gedeckte Terrassen, nicht zu vergessen den Dach-
garten, der als geschlossener, halbgedeckter und
ungedeckter Gartenraum die ganze bebaute Fläche
einnimmt und entsprechend durchgebildete gärt-
nerische Behandlung erfahren hat. . Die Rücksicht
auf die engen Grenzen gebot im Innern weit-
gehendste Ausnutzung, d. h. Schonung des freien
Raumes. Der Einbau von Schränken ist im Eigen-
hause ja schon zur Selbstverständlichkeit ge-
worden. Er hat sich aber mehr aus den unratio-

nellen Haus-Grundrissen mit ihren vielen toten
Ecken entwickelt als aus der Einsicht, daß die
feste Einbeziehung platzraubender Einrichtungs-
Gegenstände in die architektonische Grundform,
ihr Verschwinden in den »gebauten Wänden« den
eigentlichen Hohlkörper, also den Raum selbst,
zum Gegenstand der Gestaltung macht. . Für
unser Raumgefühl ist es z. B. schon ein großer
Unterschied, ob die Anrichten eines Speisezimmers
auf Beinen stehen oder in Steinkonsolen hängen,
denn die vorderen Beine sind es gerade, die das
Raumbegrenzende solcher Möbel ausmachen,
während der ungehinderte Überblick über die
Grundrißformen raumvergrößernd wirkt. . In dem
Ankleidezimmer (S. 439) ist das einzige größere
Möbelstück das Ruhebett, in eine Wandnische
eingerückt und in seiner Masse dadurch schon stark
gemildert; da außerdem die Wandbespannung
dieser Nische mit dem Bezugsstoff korrespondiert,
so wirkt optisch das Sofa als ein Teil der Wand.
In dem Kinderzimmer (S 446) begleiten Tische,
Schränke, Spielzeugbehälter rings die Wände und
lassen, da die Mitte freibleibt, trotzdem einen
großen Spielraum übrig. Eine bunt bezogene Spiel-
wiese ist so niedrig gehalten, daß sie fast als zum

im. xnj.
 
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