Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort (45.1934)

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INNEN-DEKORATION

in Fülle und Überschwang galten diese als Gesetz.

Wirkungseigenarten der Stoffe an sich und zuein-
ander, Metallglanz, Maserung, Gewebe, Politur, Na-
turfarbe und gesteigerte Farbe, Gegensätze, Tages-
licht, künstliche Beleuchtung, Schatten und Reflexe
kamen mit Fug und Recht zu Ansehen.

So war mit Ausrüstung des einzelnen das Ganze aus-
gerüstet. Besonders schmuckes Stück ward Schmuck
der Gesamtheit, Ornament des Raumes.

Standuhr, Kamin, Truhe wurden Dominanten der
Halle, Ornamente der Halle. Prunkschrank, die
Couch mit bunter Kissenfülle, das kapriziöse Kak-
teenfenster werden nun auch bei uns zur Dominante
des Wohnraumes, zum Ornament des Raums.

Maßstab und Verhältnis im Raum sind alles. Mithin
Masse und Gliederung. Ornament steht ganz unter
ihren Gesetzen.

Wenn der Ornamenthistoriker von Körper-, Flä-
chen-, figürlichem, asiatischem, nordischem, vorge-
schichtlichem Ornament spricht, treibt er Geschichte

aber kaum Werkhilfe; um die es doch geht, wenn
Handwerker, Dekorateure, Schreiner sich mit »Orna-
ment« auseinandersetzen wollen, um im Streit ums
Ornament das zu tun, was recht ist.

Unser Ornament ist nicht ohne weiteres das Orna-
ment der Geschichte, darf nicht leerformale Nachbil-
dung sein, sei Ornament der Tat, des Schaffens,
Schöpfens, Findens; sei handwerks- und blutgeboren;
Erzeugnis lebendigfühlender Werktätigkeit.

Ornamentgeschichte für den Praktiker muß un-
mittelbare Werkhilfe aus dem Sachgefühl des Fach-
kundigen sein.

Wenn aus Massivholz durch Schneiden, Messern
und Schälen Furnierblätter und Tafeln kommen, mit
wechselnder Maserung, wechselndem Spiegel, Farb-
wechsel im Harten und Weichen, wenn aus Untertei-
lung und Zusammensetzung, probierend, aus Wim-
merholz und »Pyramiden«, aus Kropf-, Knollen-,
Wurzelstück sich »Muster« ergeben, wenn Fräser und
Profilhobel aus schlichtem Massivstück beim Kehl-