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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934

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Ritter, Heinrich: Neue Schweizer Wohnräume
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https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0409
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INNEN-DEKORATION

393

architekt hans buser —brugg und zürich »ankleidezimmer« weiss und lindgrün

NEUE SCHWEIZER WOHNRÄUME

Schon frühere Raumausstattungen des bekannten
Schweizer Architekten Hans Bus er (Brugg) ha-
ben "gezeigt, daß es das Streben dieses Künstlers ist,
jeden Raum und jedes Möbelstück auf die Höhe einer
reifen, satten und vollen Form zu bringen. Bedeu-
tung, Stattlichkeit, Wärme - das sind Begriffe, die
anklingen, wenn man vor einer Leistung Hans Busers
steht. Das bewährt sich wieder in den Wohnräumen,
die er in dem Hause L. in Basel, einer Arbeit der
Baseler Architekten Bräuning, Leu & Dürig, einge-
richtet hat. Die Räume klingen leicht und sinnvoll
zusammen, die Führung hat überall der liebevoll be-
dachte Wohnzweck, und innerhalb dieses Rahmens
steht Busers Arbeit mit ihrer herzhaften Freude an
gediegenen Werkstoffen und ihrem Sinn für ausge-
wogene Form.

Im Ankleidezimmer (Abb. oben) besteht das
Holzwerk aus mattbehandeltem kaukasischem Nuß-
baum; fein stimmen dazu das blasse Lindgrün der
Wand und das Weiß mit Lindgrün im handgewebten
Bezugstoff der Polstermöbel. Besonders anziehend ist
das Speisezimmer mit dem Blick auf den behag-

1934. xii. 3

liehen Fensterplatz (Abb. S. 396). Das breit entfaltete
Büfett mit der nachdrücklichen Maserwirkung der
Nußholzflächen, der wuchtige Tisch mit seiner aus-
drucksvollen Gliederung stehen in guter farbiger
Übereinstimmung mit dem Nußholzparkett und dem
abgestuften Blaßgrün des Wandanstrichs. Der Aus-
tritt zum Fensterplatz mit den massigen Sesseln und
der Lichtnut der breiten Fensterwand ist höchst an-
ziehend gestaltet. Im Schlafzimmer (Abb. S. 395)
begegnen sich das helle Graubraun des Nußbaum-
holzes mit dem sattbraunen Bodenbelag, dem ver-
schieden gestuften Blau der Bezugstoffe und der Wand
zu einem vollen farbigen Klang. Für den Winter-
garten (Abb. S. 394) sind hübsche leichte Formen
von Stahlmöbeln gewählt worden, die ausgezeichnet
zum Wesen der Pflanzenwelt und des Begriffes »Gar-
ten« passen.

Was in den Abbildungen nicht erscheinen kann
und doch sehr wesentlich zur Wirkung des Ganzen
gehört, ist die trefflich geglückte architektonische
Beziehung, die zwischen Wohnzimmer, Wintergarten
und Speisezimmer hergestellt ist. — Heinrich ritter
 
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