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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Gemeinschaftsräume der Luftwaffe
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0313
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SPEISESAAL IN EINEM OFFIZIERSKASINO

WAND UND FUSSBODEN: EICHENHOLZ

GEMEINSCHAFTSRÄUME DER LUFTWAFFE

Im vorliegenden Heft sollen einige Abbildungen aus
dem Bauschaffen der Luftwaffe veranschaulichen,
welche tiefgreifende Erneuerung sich im Wehr-
machtsbau durchzusetzen beginnt. Wurden seit etwa
der Mitte des vergangenen Jahrhunderts Kasernen-
bauten typenmäßig entworfen und ausschließlich
nach Zweckmäßigkeit unter bewußter Außeracht-
lassung des Gedankens »Baukunst« erstellt, so sind
die Bauaufgaben für die neuzuschaffende Luftwaffe
in ihrer Gesamtheit rechtzeitig als künstlerisches
Gestaltungsproblem erkannt worden. Die Anlagen,
die sich auf alle Teile des Reiches verteilen, sind von
städtebaulicher Geschlossenheit, harmonisch in das
Landschaftsbild eingefügt und in bodenständiger
Bauweise errichtet. Klare Gestaltung der Baukörper,
gute Massenverteilung, gewissenhafte Materialver-
wendung und gediegene handwerkliche Durchbil-
dung sind die charakteristischen Merkmale fast aller
dieser Bauten. Durch zusammenfassende Anwendung
dieser Gestaltungsgrundsätze entstanden Bauanlagen,
die in der Lebendigkeit ihrer Erscheinungsformen
zwar den Charakter militärischer Anlagen nicht ver-

leugnen, aber eine so unendlich mannigfaltige Ge-
staltung zeigen, wie sie aus der Aufgabe des Kaser-
nenbaues nicht erwartet werden konnte. Dieses Er-
gebnis einer baukünstlerischen Erziehungsarbeit
setzte eine Baugesinnung voraus, die bestrebt war,
frei aus der Aufgabenstellung und den örtlichen Ge-
gebenheiten zu entwerfen und aus Material und
Handwerk die Form zu entwickeln. Der Verzicht auf
schematische Typisierung erschloß der deutschen
Baukunst geradezu eine neue dankbare Aufgabe.

Diese wegweisende Baugesinnung durchgesetzt zu
haben, ist das Verdienst des Chefs der Bauabteilung
im Reichsluftfahrtministerium, Ministerialdirigent
Gallwitz, gewesen. Er hat es rechtzeitig erkannt,
daß die beim Aufbau der Luftwaffe gestellten Auf-
gaben nicht mit überkommenen Normen gelöst
werden durften und konnten, wenn anders nicht die
Gelegenheit verpaßt werden sollte, der Nachwelt zu
beweisen, daß die Wehrmacht Schritt zu halten ver-
mochte mit dem baukünstlerischen Schaffen, welches
das Dritte Reich bewußt als bleibendes Denkmal
seines Kulturwesens überall entfaltete. Es gelang

1938. IX. 1
 
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