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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Gemeinschaftsräume der Luftwaffe
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0314

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INNEN-DEKOR AT ION

ihm, eine große Zahl künstlerisch begabter junger
Architekten und Ingenieure zum Einsatz zu bringen,
deren schöpferischer Gestaltungskraft und deren aus-
geprägtem Formensinn er die künstlerische Lösung
der Aufgaben überantwortete in dem festen Vertrauen,
daß in erster Linie die vom alten Zeitgeist noch am
wenigsten angekränkelte Jugend in der Lage sein
würde, eine neue Aufgabe zu meistern. Er beschränkte
seine und seiner älteren Mitarbeiter Teilnahme an der
Arbeit fast allein darauf, aus dem Schatz reicher Er-
fahrungen heraus die Jugend vor alten Fehlern zu
bewahren und da zu zügeln, wo allzu kühne Ge-
danken des Baukünstlers die gebotene Sparsamkeit
oder die Zweckbestimmung bedrohten.

Großzügige Weiträumigkeit kennzeichnet diese
meist abseits von Städten in freier Natur errichteten
Bauten. Zueinandergehörig, aber nicht zusammen-
gedrängt, als selbständige Glieder eines großen Or-
ganismus sind sie in das Landschaftsbild hineinge-
stellt. Unterschiedlich durch die persönliche Note des
Gestalters, doch im Wesen einheitlich als Ergebnis
gleicher Voraussetzungen und gleicher Ausrichtung,
findet in ihnen die neue Auffassung des heutigen
Militärbauwesens ihren sichtbaren Ausdruck.

Nach gleichen Grundsätzen sind die Innenräume
gestaltet, weiträumig und licht, in übersichtlicher
Folge, in Beziehung zum Außenraum und ihrer Be-
deutung entsprechend betont. In vorbildlicher Weise
haben hier Architekten, Handwerker und Künstler
zusammengewirkt, um Räume von soldatischer Hal-
tung entstehen zu lassen. Dem ortsansässigen Bau-
handwerk wurde hierbei Gelegenheit gegeben, über-
lieferte Bräuche aufzunehmen und weiter zu ent-
wickeln. Kunsthandwerk und bildende Kunst wurden
zur Ausschmückung herangezogen, um den Räumen
wohnliche Behaglichkeit zu geben, ohne doch sol-
datisch betonte Derbheit ganz zu vermeiden. Der
junge Soldat soll sich heimisch fühlen und freudig
seinen Dienst versehen. Der Sinn für Zweckmäßig-
keit und Schönheit von Wohn- und Arbeitsräumen
soll ihm erweckt werden, nicht zuletzt im Hinblick
auf seine spätere eigene Heimgründung. — In archi-
tektonischer Gliederung und Ausstattung sind die Räu-
me je nach Art der Beanspruchung verschieden aus-
gebildet. Dem Wesen des Volksheeres, in dem der
Gemeinschaftsgedanke verwurzelt ist, entspricht es,
daß die Mannschaftsräume die gleich liebevolle Durch-
arbeitung erfahren haben wie die Offiziersräume.
 
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