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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Kunsthandwerk auf der Münchener Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0182

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INNEN-DEKO RATION

»OEDECK DES FÜHRERS« ENTW. PROF. GERDY TROOST, AUSF. STAATL. PORZELLAN-MANUFAKTUR NYMPHENBURG

KUNSTHANDWERK AUF DER MÜNCHNER AUSSTELLUNG

Vielfach war bereits in den vorhergehenden Aus- Wie im Erdgeschoß des Troostschen Kunsthauses
führungen von den erlesenen kunsthandwerk- . sich die architektonische Kunstform innig benach-
lichen Einzelleistungen die Rede, welche auf Schreib- bart zeigt mit der technischen Gestaltung - mit
tischen und Eßtischen, auf Truhen und Schränken Brücken- und Dampferbauten, mit Straßen- und
sowie im Innern der zahlreichen Vitrinen der Wohn- Seebadplanungen -, so findet auch oben in den zwei
raum-Abteilung zur Schau stehen. Eine wesenhafte langen Galerien - in den geschlossenen Raum-Ein-
Trennung zwischen Raumkunst und Gewerbekunst richtungen der Nordgalerie ebenso wie in den kunst-
existiert nicht. Unzählig sind auf der Münchner Aus- handwerklichen Einzelstücken der Südgalerie - ein
Stellung die Abstufungen, in denen sich das Schöne Versammeln und Heimholen aller denkbaren Werk-
und das Zweckdienliche wechselseitig durchwirken. stoffe und Verfahren zu dem einen großen Dienst
Man kann es geradezu als ein Hauptziel der Aus- am lebendigen Menschen statt.

Stellung bezeichnen, auch die letzten Reste einer Grundsätzlich liegt darin vielleicht nichts Neues
Unterscheidung zwischen schön und nützlich zu - neu ist aber die besondere Liebe und Innigkeit,
tilgen und den Begriff der aus einem Quellpunkt mit der wir die alte schöne Bedeutung aller kunst-
genährten Lebensgestaltung obenan zu stellen. Wir handwerklichen Gestaltung nun wieder ans Herz
werden daraus keine Doktrin machen, bei der etwa nehmen und würdigen. Es gab früher einmal — zur
die »freie« Kunst an Schätzung verlöre. Aber wir Zeit des vielfach recht leichtfertig verleumdeten
nutzen dankbar die Gunst dieses deutschen Augen- »Kunstgewerbes« - gute Ansätze zu dem, was uns
blicks, der uns Zusammenhänge erleben läßt, wo da vor die Augen tritt. Aber jene weltanschauliche
frühere Zeiten lieber an den Unterschieden (zwischen Vorliebe für das bloß Zweckliche sowie für das
»freier« und »angewandter« Kunst) haften blieben. Serien- und Maschinenprodukt, die dann auftauchte,
 
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