Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort (50.1939)

»TISCH IN DER DIELE HAUS S.-STETT1N« - ZIRBELKIEFER NATUR MIT SCHMIEDEEISERNEN BESCHLAGEN

BEKENNTNIS ZUR TRADITION

NEUE RÄUME VON PROFESSOR GREGOR ROSENBAUER

Der Kultur der Dinge sollte stets auch die Kultur
der Menschen entsprechen; aber wir erleben es
wohl hundertmal, daß sich Menschen mit allen mög-
lichen schönen Dingen umgeben, ohne daß wir dar-
aus Schlüsse auf ihre Geisteshaltung ziehen können.
Die Wohnungseinrichtungen, die Gregor Rosen-
bauer für den Schwedischen Konsul und einen
Kunstfreund in Stettin schuf, sind jedoch aufrichtige
Spiegelbilder ihrer Bewohner, wie auch die Funktion
der einzelnen Einrichtungsgegenstände nur vom
Standpunkt ihrer Besitzer zu verstehen ist.

Es war nicht Mode oder Wunsch zu glänzen, welche
seine Auftraggeber veranlaßte, sich an diesen eigen-
willigen Künstler zu wenden, sie wollten nur, daß ihr
Geist in ihren Räumen sichtbaren Ausdruck fände. Sie
wollten keinen toten Ballast um sich, sondern Dinge,
die sie selbst beleben konnten, die, lediglich für sie ge-
schaffen, etwas von ihrem eigenen Wesen aussagten.

1939 XII. 1

Man mag eine gewisse Beschränkung der künstle-
rischen Freiheit darin sehen, wenn die Gestaltung
von Innenräumen mehr als jede andere Bauaufgabe
vom Architekten ein verständnisvolles Eingehen auf
die Wünsche des Bauherrn fordert; aber ist sie nicht
gerade hierdurch ein Prüfstein, an dem sich seine
schöpferischen Fähigkeiten zu bewähren vermögen ?
Ob der Architekt oder der Bauherr an der Gestaltung
den maßgebenden Einfluß nimmt, ist von Fall zu Fall
verschieden, für das Gelingen aber von ausschlag-
gebender Bedeutung, da ohne die führende Hand
des Architekten eine harmonische Einheit nicht ent-
stehen kann.

Es gibt der Kennerschaft seiner Auftraggeber eine
besondere Note, daß sie mit der Sicherheit künstle-
rischen Urteils, mit feinem Instinkt für Qualität und
Können zu Rosenbauer kamen, jenem Künstler, der
in seinen Arbeiten niemals bei den herkömmlichen