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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

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Henniger, Hans: Das thüringische Staatsbad Salzungen: Architekt: Ernst Flemming, Weimar
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https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0286
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BAD SALZUNGEN »PROMENADENWEG ZWISCHEN BURGSEE UND KURHOTEL« LINKS KONZERTGARTEN MIT TANZFLACHE

wir es uns von einem idealen Kurort wünschen, in
dem wir einmal für einige Wochen oder Monate
ungestört unserer Gesundheit leben können.

Dieser festlich-großzügige Eindruck, den der Frem-
de schon von weitem erhält, wenn er das Kurhaus mit
dem anschließenden Festsaalgebäude in seiner strah-
lenden Helligkeit über dem Wasser aufragen sieht,
wird beim Näherkommen noch gesteigert durch die
breitausladenden, blumengeschmückten Terrassen,
die sich über eine bequeme Freitreppenanlage allmäh-
lich zum See abstufen und den Übergang vom Haus
zur Landschaft fast unmerklich machen.

Der die ganze Wasserfront begleitende Balkon, ge-
tragen von einer schlanken Stützenreihe, die feinge-
gliederten Fenstertüren mit den schmalen, lichtgrau
getönten Klappläden vor den Gästezimmern und die
hohen Terrassentüren des Erdgeschosses verdienen
ebenfalls Erwähnung, da sie nicht unwesentlich zu
dem unauffällig vornehmen Charakter des Kurhauses
beitragen, der seiner Zweckbestimmung in überzeu-
gender Weise Ausdruck verleiht: kultureller und gei-
stiger Mittelpunkt des Badelebens zu sein, der dauern-

de Anziehungskraft ausübt, gleichzeitig aber auch
ruhebedürftigen Gästen ein behagliches, gepflegtes
Heim für einen längeren Aufenthalt bietet.

In den meisten Fällen wird der Besucher j edoch den
Zugang zum Kurhaus von der Stadtseite wählen
durch eine der schmalen mit richtigen alten thüringi-
schen Schieferhäusern bestandenen Seitenstraßen, die
vom Salzunger Marktplatz zum See hinabführen. In-
mitten dieser kleinstädtischen, altväterlichen Enge
plötzlich einen so großzügigen modernen Bau vor sich
aufragen zu sehen, ist so überraschend, daß man un-
willkürlich seine Schritte verlangsamt, um diesen
reizvollen Kontrast von Gegenwart und Vergangen-
heit, die hier unmittelbar aneinander grenzen, noch
etwas länger zu genießen, bis man unversehens vor
dem Haupteingang steht (Abb. S. 279), der, von zwei
Laternen flankiert, als einzigen Schmuck das ein-
prägsame neue Wahrzeichen des Staatsbades Salzun-
gen trägt, das gleichfalls von dem Architekten Flem-
ming entworfen wurde. Es zeigt die Strahlen des
Brunnens als zwei große S aus der Schale aufsteigend,
mit dem Datum der Fertigstellung des Baues: Mai 1939.
 
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