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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

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Henniger, Hans: Das thüringische Staatsbad Salzungen: Architekt: Ernst Flemming, Weimar
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https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0287

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INNEN-DEKORATION

277

Wenn wir auf diesem Schmuckhof, der in seiner
reizvollen Gestaltung an die Intimität alter Schloßhöfe
erinnert, Umschau halten, können wir uns ungefähr
rekonstruieren, welche Schwierigkeiten der Bauplatz
auf dem verhältnismäßig schmalen Ufer zwischen
dem See und dem stark ansteigenden Berghang dem
Architekten bot und welch hohes Können dazu erfor-
derlich war, um eine Lösung zu finden, die allen An-
forderungen gerecht wurde, ohne jedoch die Schön-
heit des Geländes zu beeinträchtigen. Ein Hinein-
bauen in den stark ansteigenden Berghang verbot sich
deshalb schon von vornherein, zumal dadurch auch
die Zufahrt unmöglich gemacht worden wäre. Ande-
rerseits verlangten aber Hotel, Garagenanlage, Hof
und Promenadenweg am See eine ausreichende Tiefe.
So blieb nichts anderes übrig, als das Baugelände
durch Anschüttungen in den See vorzuverlegen und
die sich daraus ergebenden konstruktiven Notwendig-
keiten mit in Kauf zu nehmen.

Der schlechte Baugrund erforderte eine Pfahlrost-
gründung bis zu 23 m Tiefe. Darüber hinaus aber
zwang er zu einer gleichmäßigen Verteilung der Auf-

lasten, wodurch die Anordnung von Säulenstellungen
in den Gesellschaftsräumen unumgänglich wurde;
denn die Gefahr ungleichmäßiger Setzungen mit
Rissebildungen mußte allein schon im Hinblick auf
die wertvollen und komplizierten sanitären Installa-
tionen des Bäderflügels unbedingt vermieden werden.
Daß diese Ausführung, die zudem den Vorteil hatte,
eisensparend zu sein, sich bewährt hat, wird dadurch
bestätigt, daß bis heute noch keinerlei Rissebildungen
aufgetreten sind.

Trotzdem reichte der derart erweiterte Bauplatz
nicht aus, um die Küchenanlage in gleicher Ebene mit
den Gesellschaftsräumen anordnen zu können, wie es
der Architekt ursprünglich beabsichtigt hatte, so daß
diese ins Untergeschoß gelegt werden mußten. Durch
günstige Verkehrswege zu den Aufzügen und den Aus-
gabestellen im Erdgeschoß ist dieser kleine betriebliche
Nachteil jedoch weitgehend wieder ausgeglichen.

Es zeugt von großer Meisterschaft, daß es Flem-
ming gelungen ist, das ursprüngliche Gepräge der
Landschaft zu wahren und dennoch eine Anlage zu
schaffen, die überall klar und weiträumig wirkt und
 
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