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Vom Palais zum Verwaltungsgebäude
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334
INNEN-DEKORATION
»SITZGRUPPE IM ZIMMER DES PRÄSIDENTEN« TISCHPLATTE: EINGELEGTES KRISTALLGLAS, BEZÜGE: BRAUN
fügt. »Geschwister sind sich alle schönen Dinge.«
Beginnen wir unseren Rundgang mit dem Besuch
des Sitzungssaales (Abb. S. 330). Der Raum, der
einst als Festsaal im Licht der Wachskerzen er-
strahlte, der den Wandel vom Menuett zum Walzer
gesehen hat, dient nun der sachlich geschäftlichen De-
batte, der Klarlegung der Bilanz. Die Liebelei und ge-
sellschaftliche Konversation sind nun aus ihm ver-
bannt, er ist zur Stätte kaufmännischer Diskussion
geworden. An die Stelle von Blumen und Parfümduft
ist der schwebende Rauch der Zigarren getreten. Die
Festlichkeit ist dem Raum genommen, die Feierlich-
keit aber, die die Bedeutung der hier abgehaltenen
Sitzungen unterstreicht, ist geblieben. Die Möbel - wie
die gesamte Einrichtung überhaupt - sind nach den
Zeichnungen des Architekten in den Werkstätten von
Anton Pössenbacher, München, hergestellt. Der
lange Tisch - Nußbaum schlicht und Wurzelmaser
mit Buchsbaumadern, matt behandelt - ist an den
halbrund gearbeiteten Plattenenden zum Ausziehen
eingerichtet für je zwei Einlegeplatten, die ebenso wie
die Platte selber mit Leder belegt sind, das durch ge-
prägte Goldlinien aufgeteilt wird. Die Sessel sind rich-
tige Sitzungssessel, bequem bleibend auch bei länge-
ren Besprechungen, ohne jedoch den Teilnehmer
aufzumuntern, es sich »bequem« zu machen. Die
gleiche Atmosphäre vornehmer Repräsentation um-
gibt uns im Besprechungszimmer des Direktors.
Im Zimmer des Generaldirektors (Abb. S. 331/332)
- die Möbel in Nußholz mit eingelegten Adern in Buchs-
baum - fällt vor allem der Schreibtisch auf (Abb.
S. 331) mit seiner durch Goldlinien gefelderten Saf-
fianlederplatte und den geschwungenen Füßen, deren
Linie die ausladende Kurve der Spiegelkonsole des
Zimmers gedämpft wiederholt. Als ein besonders ed-
les und schönes Möbel bewundern wir den Schreib-
tisch des Präsidenten (Abb. S.333). Sein Stil ist von
klassischer Klarheit. Die Zarge ist mit Goldlinien in
Mäanderform intarsiert, die zugespitzten Füße mit
matten Messingschuhen bekleidet. Einer dritten
Variation des Themas Schreibtisch begegnen wir im
Zimmer des Direktors (Abb. S. 335). Es ist kein
INNEN-DEKORATION
»SITZGRUPPE IM ZIMMER DES PRÄSIDENTEN« TISCHPLATTE: EINGELEGTES KRISTALLGLAS, BEZÜGE: BRAUN
fügt. »Geschwister sind sich alle schönen Dinge.«
Beginnen wir unseren Rundgang mit dem Besuch
des Sitzungssaales (Abb. S. 330). Der Raum, der
einst als Festsaal im Licht der Wachskerzen er-
strahlte, der den Wandel vom Menuett zum Walzer
gesehen hat, dient nun der sachlich geschäftlichen De-
batte, der Klarlegung der Bilanz. Die Liebelei und ge-
sellschaftliche Konversation sind nun aus ihm ver-
bannt, er ist zur Stätte kaufmännischer Diskussion
geworden. An die Stelle von Blumen und Parfümduft
ist der schwebende Rauch der Zigarren getreten. Die
Festlichkeit ist dem Raum genommen, die Feierlich-
keit aber, die die Bedeutung der hier abgehaltenen
Sitzungen unterstreicht, ist geblieben. Die Möbel - wie
die gesamte Einrichtung überhaupt - sind nach den
Zeichnungen des Architekten in den Werkstätten von
Anton Pössenbacher, München, hergestellt. Der
lange Tisch - Nußbaum schlicht und Wurzelmaser
mit Buchsbaumadern, matt behandelt - ist an den
halbrund gearbeiteten Plattenenden zum Ausziehen
eingerichtet für je zwei Einlegeplatten, die ebenso wie
die Platte selber mit Leder belegt sind, das durch ge-
prägte Goldlinien aufgeteilt wird. Die Sessel sind rich-
tige Sitzungssessel, bequem bleibend auch bei länge-
ren Besprechungen, ohne jedoch den Teilnehmer
aufzumuntern, es sich »bequem« zu machen. Die
gleiche Atmosphäre vornehmer Repräsentation um-
gibt uns im Besprechungszimmer des Direktors.
Im Zimmer des Generaldirektors (Abb. S. 331/332)
- die Möbel in Nußholz mit eingelegten Adern in Buchs-
baum - fällt vor allem der Schreibtisch auf (Abb.
S. 331) mit seiner durch Goldlinien gefelderten Saf-
fianlederplatte und den geschwungenen Füßen, deren
Linie die ausladende Kurve der Spiegelkonsole des
Zimmers gedämpft wiederholt. Als ein besonders ed-
les und schönes Möbel bewundern wir den Schreib-
tisch des Präsidenten (Abb. S.333). Sein Stil ist von
klassischer Klarheit. Die Zarge ist mit Goldlinien in
Mäanderform intarsiert, die zugespitzten Füße mit
matten Messingschuhen bekleidet. Einer dritten
Variation des Themas Schreibtisch begegnen wir im
Zimmer des Direktors (Abb. S. 335). Es ist kein