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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Tschauner, Ellie: "Einzelmöbel" - Einzelne Möbel: zu den Arbeiten der schwedischen Architekten Bruno Mathsson und C. A. Acking
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0098
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I N NE N-DEKORATION

»EINZELMÖBEL« - EINZELNE MÖBEL

ZU ZWEI ARBEITEN DER SCHWEDISCHEN ARCHITEKTEN BRUNO MATHSSON UND C. A. ACKING

Man spricht als Artbezeichnung vom »Einzelmö-
bel«. Die Industrie hat diesen Namen geprägt
und verbreitet und ihn in Gegensatz zur katalogisier-
ten »Zimmereinrichtung« mit ihren immer gleichblei-
benden Grundtypen gebracht. Diese gewohnte Zu-
sammensetzung umfaßt die notwendigen und zweck-
erforderlichen Möbelstücke, die einen Raum, seiner
ihm zugedachten Bestimmung nach, bewohnbar
machen. Das »Einzelmöbel« dagegen bewegt sich an
der Peripherie des Nichtentbehrbaren, es vervoll-
kommnet und ergänzt und schafft so seinen Teil zur
»wohnlichen« Atmosphäre.

Seiner Einfügung und seinem Entwurf sind weite-
ster Spielraum belassen. Es darf auch einen bunten
und amüsanten Kontrast hervorrufen, ohne der Har-
monie feindselig zu Leibe zu rücken. Denn eine Har-
monie, die einzig und allein auf größtmöglicher Ein-
heitlichkeit aufgebaut wäre, wäre wohl der Gefahr der
Eintönigkeit ausgeliefert.

Diese Einheit in Holz- und Stilart ist für den »Möbel-
satz« der Zimmereinrichtungen, die als geschlossener

Komplex vom Handel angeboten werden, charakte-
ristisch. Gerade sie verlangen deshalb, nicht bloß um
der höheren Behaglichkeit willen, nach der Auflocke-
rung und Ergänzung des - nicht im Grundpreis ein-
geschlossenen - »Einzelmöbels«, das der Strenge des
Ganzen einen liebenswürdigen Akzent verleiht und
dessen Farbe und Form getrost und ratsamerweise den
allgemeinen Rahmen sprengen darf, um eben eine
allzu strenge »Begrenzung« zu vermeiden.

Diesem »Einzelmöbel« gilt deshalb die gesteigerte
und zärtliche Liebe des Architekten. Es gibt ihm spie-
lerische und graziöse Möglichkeiten, es erlaubt seiner
Phantasie die beschwingtesten Einfälle und gestattet
ungestraft auch das kühn gewagte Experiment. Aller-
dings wird der Architekt den Kreis der »Einzelmöbel«
wesentlich erweitern. Denn im Sinne seiner schöpfe-
risch-künstlerischen Gestaltung rechnet er ja jedes
Stück eines Gesamtmobiliars, jeden Bestandteil einer
Einrichtung dazu, dem der Entwurf eine eigene Idee,
seine angepaßte Form, seine stilisierte Besonderheit,
kurz: seine Eigenheit zuteil werden läßt, um dann -
 
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