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INNEN-DEK ORATI ON
AUCH DIE KLEINEREN RÄUME einer Woh-
. nung bedürfen einer sorgfältigen Ausgestaltung.
Ebenso wie, von einem guten Architekten, der Flur
nicht wie ein lästiges Übel vor die Zimmer gedrängt,
sondern als ein ausgesprochener Vorraum behandelt
wird, muß auch die Art seiner Einrichtung einen er-
sten Eindruck von der ihm angeschlossenen Wohnung
vermitteln. Denn der Flur kann als die Eröffnung
einer Wohnung gelten, als eine dinglich gestaltete
Einladung, die von ihm ausgehenden Räume zu be-
treten. Sind diese künstlerisch und geschmackvoll
ausgestaltet, so muß auch er diese Haltung besitzen.
Und je sorgsamer und kultivierter seine Einrichtung
ist, desto mehr erhöht sich seine Zweckmäßigkeit,
desto freundlicher erfüllt er seine Bestimmung. Ge-
rade diese Verbindung von Schönheit und Zweck-
mäßigkeit ist hier besonderer Beachtung wert. Denn
indem sie uns lehrt, daß der Zweck nicht etwas in
sich Abgeschlossenes und Totes ist, sondern ein
Dienst am Leben, richtet sie unser Streben danach
aus, den Zweck zu einem wirklichen Wert zu erhöhen.
Das bedeutet aber, daß wir ihn auch im kleinsten
Raum in jene höheren Zusammenhänge aufnehmen,
deren Dasein wir uns unablässig durch Kunst und
Schönheit zu verdeutlichen suchen, in denen wir der
Sehnsucht unsres Lebens eine Heimat geben. - c M.
in
II
AUFNAHMEN
KRAJ EWSKY
»VORRAUM EINES BERLINER DAMEN- UND HERRENSCHNEIDERBETRIEBES» BIRNBAUM MATT
INNEN-DEK ORATI ON
AUCH DIE KLEINEREN RÄUME einer Woh-
. nung bedürfen einer sorgfältigen Ausgestaltung.
Ebenso wie, von einem guten Architekten, der Flur
nicht wie ein lästiges Übel vor die Zimmer gedrängt,
sondern als ein ausgesprochener Vorraum behandelt
wird, muß auch die Art seiner Einrichtung einen er-
sten Eindruck von der ihm angeschlossenen Wohnung
vermitteln. Denn der Flur kann als die Eröffnung
einer Wohnung gelten, als eine dinglich gestaltete
Einladung, die von ihm ausgehenden Räume zu be-
treten. Sind diese künstlerisch und geschmackvoll
ausgestaltet, so muß auch er diese Haltung besitzen.
Und je sorgsamer und kultivierter seine Einrichtung
ist, desto mehr erhöht sich seine Zweckmäßigkeit,
desto freundlicher erfüllt er seine Bestimmung. Ge-
rade diese Verbindung von Schönheit und Zweck-
mäßigkeit ist hier besonderer Beachtung wert. Denn
indem sie uns lehrt, daß der Zweck nicht etwas in
sich Abgeschlossenes und Totes ist, sondern ein
Dienst am Leben, richtet sie unser Streben danach
aus, den Zweck zu einem wirklichen Wert zu erhöhen.
Das bedeutet aber, daß wir ihn auch im kleinsten
Raum in jene höheren Zusammenhänge aufnehmen,
deren Dasein wir uns unablässig durch Kunst und
Schönheit zu verdeutlichen suchen, in denen wir der
Sehnsucht unsres Lebens eine Heimat geben. - c M.
in
II
AUFNAHMEN
KRAJ EWSKY
»VORRAUM EINES BERLINER DAMEN- UND HERRENSCHNEIDERBETRIEBES» BIRNBAUM MATT