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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Bieling, ...: Zukunftsvolles Tischlerhandwerk
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0255

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INNEN-DEKORATI ON

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menten geschmückt. Welch vornehm gediegenen Zu-
sammenklang geben - vgl. auf Seite 251 die andere
Seite des Empfangsraums - die große Vitrine aus
Birnbaum, das Radioschränkchen mit Rohrgeflecht
und die rotbraun bezogenen Polstermöbel.

Der Weg einer Firma wie Felzer u. Stahl, die wohl
durch ihren Umfang und ihre Leistung eigener Prä-
gung hervorsticht, in der Art ihrer Arbeit aber ein
Beispiel unter manchen anderen darstellt, beweist die
Müßigkeit so manches Streitgespräches über die Zu-
kunft des Tischlerhandwerks. Mag auch das gutge-
formte Möbel für den üblichen Bedarf in immer stär-
kerem Maße Angelegenheit eines gelungenen Ent-
wurfes und einer gut durchdachten Massenanferti-
gung werden - das weite Feld einmaliger Privat- und
Staatsaufträge und jener anspruchsvolleren Einrich-
tungswünsche, die die Herstellung wertvoller Stücke
in geringer Anzahl wirtschaftlich machen, bietet für
den begabten Meister ein reizvolles Arbeitsgebiet, das
Ausbau und Spezialisierung nach vielerlei Seiten er-
laubt. Die kluge Verwendung der Maschine gestattet
einen großzügigen Ausbau des Betriebes und eine Art

der Arbeitsverteilung, die auch den überzeugt »hand-
werklich« denkenden und schaffenden Mitarbeiter
gern dabeisein läßt. Eine gesunde Verteilung von pri-
vaten Aufträgen, die starken persönlichen Einsatz des
Meisters als Berater und Entwerfer voraussetzen, und
Mitschaffen an großen repräsentativen Aufgaben, die
für den Betrieb werben und seiner eigenen Arbeit
immer aufs neue zum fördernden Maßstab werden -
das ist ein Zukunftsplanen, das gesunden, organi-
schen Auf- und Ausbau gewährleistet. - dr.bieling

*

DIE ARCHITEKTUR in ihrer vornehmen Ruhe,
welcher schon die Erscheinung ihrer Materie
einen gewissen Ernst und Zurückhaltung auferlegt,
ist sehr geeignet zur Trägerin und Inkarnation der
Schönheit . . . Von der Architektur, der ständigen und
bleibenden Folie des Menschenlebens, ist das Häßliche
auszuschließen. Die Reinheit des Stils und dessen von
allen Zufälligkeiten befreiten Formen dürfen aber
freilich auch bei der architektonischen Schönheit nie-
mals zu einer hohlen Formenschönheit herabsinken.
 
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