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Internationales Kunst- und Auktions-Haus [Hrsg.]
Gemälde, 16. - 19. Jahrhundert, Sammlung Geiger Ulm, u. a. B.: Werke von Calvaert, Petter, Ihle, Hackert ... ; antike Möbel, Perser-Teppiche ; China, Kunst und Kunstgewerbe, Arbeiten in Holz, Stein, Silber, Keramik ; [Versteigerung, 9. Dezember 1929 und 10. Dezember 1929] — Berlin, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.24857#0006
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V O R W O R T

Den Grundstock für die Gemälde alter Meister bildet die Sammlung Hauptmann
Geiger, Neu-Ulm. Sie wurde im Jahre 1876 auf der Versteigerung des Bndres-
Fürstenegg'schenNachlasses aufgebaut. Dies Fundament vereint mit Ulms günstiger
Lage im Herzen Schwabens, dem Mittelpunkt süddeutscher Kunst zu ihrer Blüte^
zeit, gaben Geiger die Möglichkeit, Gemälde in den Schlössern und Klöstern zu
finden, für welche der Künstler sie gearbeitet hatte.

Der Schwerpunkt liegt naturgemäß bei den Gemälden der süddeutschen Schule.
Flier finden wir die große Altartafel mit der Geißelung Christi, ehemals im
Kreuzgang des Klosters Ellwangen, die beiden biblischen Szenen aus dem Anfang
des 16. Jahrhunderts, die durdr das auf den Bildern zu findende Wappen einem
Biebradier Meister zuzuschreiben sind. Aus dem 18. Jahrhundert mögen die
drei Supraporten genannt sein, die den liebenswürdigen Stil des Wiener Land-
schafters Weirotter verraten, das dekorative Gemälde mit der Ansicht einer
Bildergalerie von einem Augsburger Maler. Es dürfte von kunsthistorischem
Interesse sein, durch Bestimmung der dargestellten Gemälde den Standort der
Galerie festzustellen. Aber auch die Niederländische und Italienische Schule
sind in der Sammlung Geiger vertreten. Der seltene Niederländer van Sdilichten
benutzte seinen Mannheimer Aufenthalt dazu, die Gestalt des Zwerges Perkeo
vom Heidelberger Schloß in einem Bilde festzuhalten. Das duftige Stilleben des
Monnoyer, die Küstenlandschaft des Heremans, die Ansicht von Antwerpen
mit der vielfigürigen Staffage und von Italienern die klassische Madonna aus
dem Kreis des Luini, diese Bilder lassen uns begreifen, daß der Geschmack der
Schloßherren und Kirchenfürsten Schwabens an den Grenzen ihres Ländchens
nicht Halt machte.

Aus anderem Besitz stammen die drei Hauptbilder der Versteigerung, der
Anton Petter und der Calvaert sowie das neuentdeckte Porträt Lessings. Petter,

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