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Seife 30.

Internationale Sammler-Zeitung.

Hummer 2.

und uon scheueren ratbraunen Flechten eingerahmt. Der mund ist
zu einem fächeln «erzogen und fällt durch die wollüstigen fippen
auf. Während der Kopf ganz nach vorn gewandt ist, wird der
Oberkörper mit seinen üppigen formen halb uon der Seite gesehen.
Die ganze Gestalt ruht leicht auf einer Brüstung, wobei die rechte
Hand über der linken liegt; die Singer sind sehr lang und schmal.
Zu beiden Seiten umgeben Blumenarrangements nach dänischem
Illuster die üppige Gestalt. Huf die Vermutung, daß das Bild non
fionardo stamme, kam Santambrogio dadurch, daß ihm Haltung
und Ausdruck mit denen auf anderen Frauenporträts des Kleisters
eine gewisse Ähnlichkeit zu haben scheinen und dafj sich außerdem
auf der Rückseite ein Siegel mit dem Wappen der lllailänder Adels-
familie der Settala findet, llun fehlt in den Beständen der
Sammlung, die der Kanonikus JTlanfredo Settala im Jahre 1680
der Ambrosiana vermachte, ein Bild, das in einem Katalog vom
Jahre 1634 als „mutier creditur meretrix, opus eximii illius pictoris
feonardi de Vincio“ bezeichnet ist. Es ist möglich, dafj es sich um
das Bild der Cecilia Gallerani, der Geliebten des lllailänder
Herzogs fudwig des Diahren handelt, das fionardo gemalt hat
und das später spurlos nerloren gegangen ist.
(Bilderdiebstahl.) In der Amateur-Ausstellung im Salon
JTliefhke in Wien ist am 10. d. Ul. ein Bild gestohlen worden.
Cs ist eine Kopie nach einem Gemälde des Hiederländers Van
Hlieros uon Frau Bankmann-Habig. Das Bild ist 21 Zentimeter
hoch und 16 Zentimeter breit.

Bronzen.
(Kannten die Alten die Patina?) Im Verein für deutsches
Kunstgewerbe in Berlin hielt Prof. Dr. Crich Pernice aus Greifs-
wald einen Vorfrag über antike Bronzen Der Gelehrte ging non
den Versuchen der Alten aus, bei den Bronzen dur.h uerschiedene
Ulischungsverhältnisse uerschiedene Uletaliwirkungen zu erzeugen
und sprach dann über die Patina, wobei er den Uachweis zu
führen uersuchte, dafj die Alten eine absichtliche Patinierung ihrer
Bronzearbeiten nicht gekannt haben, uielmehr wollten sie die
Bronze in ihrem ursprünglichen Coldton sehen. Allerdings waren
schon im Altertume zahlreiche Bronzen an heiligen Stätten mit
einem Überzug uersehen, aber schon die Alten stritten darüber, ob
es Zufall oder Absicht sei.

rßajoliken.
(Italienischen Arbeiten.) Wie der „Frankf. Ztg.“ aus
Weimar mitgeteilt wird, ist der Katalog der wertuollen Sammlung
italienischen Ulajoliken im Goethe-llationalmuseum —es sind
im ganzen 101 Hummern nunmehr uom Assistenten Dr. Gräfe
abgeschlossen worden, einige der Stücke sind uon allergrößtem
Werte, so ein sehr gut erhaltenes Stück des Ulaestro da Ulerlino
aus dem Jahre 1542. An diese Arbeit soll sich ein Verzeichnis der
Bronzen anreihen.

Dumismatik.
(ITlünzenfund.) Jn JTlödling bei Wien wurde eines der
ältesten Häuser, das Haus Clisabethstraße 16 demoliert, bei welcher
Gelegenheit eine gröfjere Anzahl Wiener Pfennige gefunden wurde.
Prägungen mit Steinbock, £öwe, Hase, ITlenschenköpfen und ver-
schiedenen heraldischen Zeichen.
(Gedenkdreimarkstücke.) Aus Anlaß der Jubelfeier der
Uniuersität Ceipzig plant die sächsische Regierung Gedenkdreimark-
stücke zu prägen.
(Wertvolle altgriechische münzen.) Die kostbare
Sammlung alter Ulünzen, die Frank Sherman im £aufe seiner
langen Sammlertätigkeit in Brooklyn zusammengebracht hat, ist
jetjt infondon bei Sotheby uersteigert worden. Der Crlös betrug

25.500 Kronen. Die Kollektion war eine zeitlang in der Hew-Uorker
Uniuersität ausgestellt und der Besißer hätte die Sammlung am
liebste i an eine der großen amerikanischen wissenschaftlichen
Institutionen abgetreten, allein es stellten sich dem Verkauf der
ganzen Sammlung Schwierigkeiten entgegen, und so ist sie jetjt in
fondon durch die Auktion zerstreut worden. Für eine alte kalabri-
sche Doppeldrachme, auf der man Parsas auf einem Delphin reifen
sah, wurden 1700 Kronen gezahlt. Cine andere alte münze aus
fukanien erzielte 1440 Kronen, eine drifte aus JHetapontion mit
dem Kopf der Persephone 1400 Kronen.
(Uledaillen-Auktion.) Bei der Auktion der JTledaillen-
und Plakettensammlung föbecke, die Dr. Hirsch in Ulünchen
durchführte, erzielten, wie die Blätter für Hlünzkunde berichten, die
Uledaillen der deutschen Renaissance hohe Preise, so: Bronze-
medaille auf den Hornberger Patrizer Pfinzing von Hans Krafft dem
jüngeren 2250 Ulark, Jakob Welser von Hans Schwarz 1519:
955 Ulark. Silbermedaille 1526 auf den Hornberger Hans Ileukam
(Arbeit eines unbekannten Kleisters, erworben vom Kgl münz-
kabineff) 2575 Ulark Bronzemedaille auf Jörg Keczel (von fudwig
Krug?) 2200 Ulark. Bleiporträt Dürer Vater 1514 uon Albrecht
Dürer 660 Ulark. Silbermedaille 1527 Albrecht Dürer 2750 Ulark.
Silbermedaille 1550 auf den Augsburger Raimund Bugger (Arbeit
eines Hürnberger Künstlers [Peter Flötner?]) 2300 Ulark. Bronze-
medaille 1543 auf den Hürnberger Ratsherrn Ulartin Pfinzing vom
gleichen meister 2525 mark. Silbermedaille 1543 auf den 1491 zu
Schlettstadt geborenen Reformator Ulartin Bußer 3400 mark. Grofje
Silbermedaille 1531 auf Kaiser Karl V. und Ferdinand I. Rs. Brust-
bild der Ularia von Ungarn 2400 Ulark. Silbermedaille 1540 auf
Jakob Stampfer in Zürich. Selbstporträt (angekauff uom Züricher
£andes-Uluseum) 2700 Ulark. Die sogenannte Dreifaltigkeitsmedaille
des (leipziger Hans Reinhardt 1544 für Herzog Uloritj von Sachsen
4575 mark Joh. Friedrich von Sachsen (Tenßel VI. 1) 2075 Ulark.
Das Kgl. Hlünzkabinett erwarb etwa 50 Stück, darunter Werke
uon H. Schwarz, Heufahrer, Hans Krug etc. Der Gesamterlös von
942 Stück beträgt 190096 Ulark. — Von ausländischen Uledaillen
erzielten: Sigismund Ulalatestra uon Piano 1445 2600 mark; dessen
Selbstporträt 1050 Ulark. Borso d’Cste von Petrecini 1469 4500 Ulk.:
Filippo ITlaserano, venetianischer Dichter, von Boldu 2125 Ulark.
Franz Sforza, Herzog uon Ulailand, gestorben 1466, von Sperandio
8000 mark. Giannantonio Guidi von Hiccolo Fiorentino 3450 mark.
Ularcantonio della Torre von Giulio della Torre in Venedig 3200 mark.
Benavides in Padua von Ulartino da Bergamo 2075 mark. Vincenzo
Ulalipieri von unbestimmtem venezianischen meister 1523 1525 Ulk.
Kardinal Bembo von Cellini 485 Ulark. Girolamo Conestaggi von
Ulartino da Savona 2150 mark. Frankreich, fudwig Xlt. und
Anna von Bretagne, Widmungsmedaille der Stadt £yon 1499 820 Ulk.
£udwig XIII. uon Dupre 1610 685 Ulark. Richelieu von 1. Warin
[630 250 mark.
(Österreichische Kronenfalsifikate.) Die Wiener
Polizeidirektion verlautbart: „mit Rücksicht auf die zunehmende
Verbreitung der Cinkronen-Falsifikate wird darauf aufmerksam ge-
macht, dafj das zur Fälschung derselben benüljte material als
£agermetall (Hlischung uon versilbertem Zinn, Zink, Antimon und
Blei) überall erhältlich ist. Ständigen Abnehmern von solchem
Illefall, soweit sie nicht für bekannte Firmen Cinkäufe besorgen,
wolle ein besonderes Augenmerk zugewendet und wollen sach-
dienliche Ulitteilungen an das Sicherheitsbureau gemacht werden.“
Auf die Verhaftung der Fälscher ist eine Prämie von 500 K aus-
gesetjt.

Uerschieöenes.
(Die £iebhaberei des Crzherzogs £udwig Viktor.)
Aus Salzburg wird uns geschrieben: Jn weiteren Kreisen dürfte
es unbekannt sein, daß Crzherzog £udwig Viktor ein geradezu
leidenschaftlicher Sammler von meißener Porzellan ist. Der Crz-
herzog sammelt alles, was aus meißener Porzellan bereitet wird,
Teller und Schüsseln, Töpfe und Vasen, Uhren etc. etc. Cr hat
horrende Summen seiner Passion schon geopfert und dürfte seine
Sammlung eine der reichhaltigsten der Crde sein. Schloß Kies-
heim, das der Crzherzog bewohnt, gleicht einem Porzellanmuseum,
zumal auch die alten Wandmalereim in den leßten Jahren einer
blau-weißen Ausschmückung weichen mußten, die zum allergrößten
Teile aus meißener Porzellan gebildet wurde.
(Cin Fund aus der Zeit der Völkerwanderung) ist
wie uns ausPetersburg gemeldet wird,im Gouvernement Saratou
 
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