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Isele, Heribert
Das Wehrwesen der Stadt Worms von den Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts — 1950

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https://doi.org/10.11588/diglit.75355#0073
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zur Stadt zu verwehren.
Um über eine Verbindung der Stadt mit dem umliegenden L&ndi
zu ermöglichen , konnte m^n nicht umhin,. ^ gewissen Punk-
te n die ^auer zu darehbrechen. Di^ae Durchgänge versah man
mit Torflügeln, Pallgatterm, Zugbrücken und anderen Vor-
rieh tun, an, um sie jederzeit sperren zu können • (1 ). Trotz
dieser Maßnahme n blie een die Tore die schwachen Punkte der
3tcdtverteldlgung(2). Gelang es dem feind, ein Tor in die
Hand zu bekommen, so kennte er möglicherweise im Handatrete
das ganze städtische Verteldlgungesystem aus den Angeln
heben(3).

Die Erfahrung lehrt, da3 diese Gefahr kaum überschätzt
Vereen konnte, ^er Vorfall von 14&8 ^ag 1a Beispiel
dienen(4)^
Peter Altemann , ein üa@,geno8sg, war der Stadt feind ge-
worden. Sines Neunte ritt er alt jo gewappneten Leitern
zur zeuh^user Pforte dim und wieder hinaus , um die 5t.
Natinsvorstadt anzazünden. Sin anderer Hausgenosse, ein
Kanonikus, soll ihn angeblich eingelassen haben ( 5)* Nur
wenige der schlafenden Borger hatten den Einritt über-
haupt w^hrg^no^an. Die Vorst it h^tte Ehemann zwar nicht
in Brand gesteckt- seine Gesellen seien zu felge gewesen-
auer die ^e et rzun& des iates war dessenungeachtet nicht
minder groß. D, handelte unverzüglich. Ale man in Erfahrang
gebracht hatte, daä das Tor am borgen unverschlossen gewe-
sen war, ließ er die chlösser an allen tad ttoren verän-
dern, da man annehmen muöte, es seien Hachsehlüssel in
Händen von Habe fügten Innerhalb dsr ?tad t. Die Altmühl-
pforte lieb der Bat kurzerhand zumauern, und niemals mehr
wurde sie In der Zukunft wieder gangbar geamcht(6) •
Wie auch der Pntschlui des Kates von 14o8 zeigt, sachte man
die Zahl der Tore möglichst niedrig za halten, um die Ge-
fahr zu verrln;ern(7) • Diesem Wunsche der Verteidigung
stmd die Notwendigkeit des ungehinderten Verkehrs gegen-
über. an mußte einen Mittelweg finden. 3o hatte Worms,
wie viele andere tädte, nur 4 Haupttore(8) neben einigen 'N*
Webentoren, welche man meist n*r während der Amte oder
des Viehtriebs 0ffnete(9), 1m hinter aber unpassierbar
machte(lo). Dadurch sollte die Konzentration der Aufmerk-
samkeit auf die wenigen nautttotee erreicht werden(11).
Heben der militärischen hatten die Tore aber auch eine fis-
kalische Bedeutung. Sie waren die geeigneten Punkte, Steuer
und Zölle einzunehran. Darum Plante die Torbewachung auch
der Jelderhe bung( 12). Der Bedeutung der Tore gemäß wur-
aen umfangreiche Vorkehrungen au Ihrer Sicherung getrof-
fen und Ihre Bewachung sorgfältig GTgani&iert(13).

Die Pforten&aiKter:
Füe jedes Tor wurden jährlich mehrere Pfortenmeister ge-
wählt( 14) • ha waren die k&tsh^rren &us dam änderen Hat, die
für ihre zu&a.*.iaseann Tore# verantwortlich wuren( 15)*
Da bei geöffneten Toren die Gefahr eines Überfalls beson-
ders grod war, suchte man die Öffnungszeit möglichst ein-
zuschränkcn. So wie man Webentore aonc^telang schloß, hielt
man -die Haupttore wenigstens währe na der Nacht zu( 16 ).
 
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