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und Pheidias sind daher auch zugleich Maler. Unter diesen
Umständen, zu einer Zeit, welche ein ernster, glühender
Eifer für alles wahrhaft Grosse und Schöne beseelte, konnte
sich die Malerei zu einer Höhe erheben, welche sie, was
Tiefe und Grösse anlangt, vielleicht nie wieder erreicht hat.
Aber bald nahm die frisch aufblühende Sculptur ihren Platz
für die Verzierung der öffentlicheil Gebäude ein, und die Malerei,
losgerissen von dem Boden, dem sie angehörte, ging nun
dem Schicksal entgegen, das später auch die Sculptur treffen
musste. Immer mehr ihdividuellerNeigung hinzugeben, erblühte
sie unter der Pflege sorgsamer Virtuosität freilich zu einem
früher ungeahnten Glänze technischer Vollkommenheit, aber
so wie der räumliche Umfang schwand auch die innere Grösse
und Bedeutung immer mehr dahin, für Einzelne gepflegt,
gewann das Einzelne auch die Oberhand über das Ganze, so
in der technischen Ausführung, wie in der Wahl und Auf-
fassung des Gegenstandes. Als späterhin die Malerei wieder
berufen ward, in weiterem Umfange Gebäude zu zieren, war
es die Prachtliebe vornehmer Römer, welche einem un-
gebildeten Kunstsinne durch bunten Farbenglanz schmeicheln,
und ihrer Eitelkeit durch kostbaren Schmuck fröhnen wollten,
und die Kunst sank zum Handwerk herab, in dessen Werken
jetzt die Nachwelt noch den Sonnenblick früherer Zeiten
dankbar zu erkennen bemüht ist.
und Pheidias sind daher auch zugleich Maler. Unter diesen
Umständen, zu einer Zeit, welche ein ernster, glühender
Eifer für alles wahrhaft Grosse und Schöne beseelte, konnte
sich die Malerei zu einer Höhe erheben, welche sie, was
Tiefe und Grösse anlangt, vielleicht nie wieder erreicht hat.
Aber bald nahm die frisch aufblühende Sculptur ihren Platz
für die Verzierung der öffentlicheil Gebäude ein, und die Malerei,
losgerissen von dem Boden, dem sie angehörte, ging nun
dem Schicksal entgegen, das später auch die Sculptur treffen
musste. Immer mehr ihdividuellerNeigung hinzugeben, erblühte
sie unter der Pflege sorgsamer Virtuosität freilich zu einem
früher ungeahnten Glänze technischer Vollkommenheit, aber
so wie der räumliche Umfang schwand auch die innere Grösse
und Bedeutung immer mehr dahin, für Einzelne gepflegt,
gewann das Einzelne auch die Oberhand über das Ganze, so
in der technischen Ausführung, wie in der Wahl und Auf-
fassung des Gegenstandes. Als späterhin die Malerei wieder
berufen ward, in weiterem Umfange Gebäude zu zieren, war
es die Prachtliebe vornehmer Römer, welche einem un-
gebildeten Kunstsinne durch bunten Farbenglanz schmeicheln,
und ihrer Eitelkeit durch kostbaren Schmuck fröhnen wollten,
und die Kunst sank zum Handwerk herab, in dessen Werken
jetzt die Nachwelt noch den Sonnenblick früherer Zeiten
dankbar zu erkennen bemüht ist.