damals für überwiegend zu halten geneigt war; jetzt, wo man
den Entwicklungsgang Wolfgangs übersehen kann, wird
Niemand daran denken.
9.
Obgleich L. Mozart nicht die Genugthuung hatte durch
die Aufführung dieser Oper dem Genie seines Sohnes die öf-
fentliche Anerkennung zu verschaffen, so bot sich ihm doch eine
Gelegenheit das dramatische Talent desselben vor einem klei-
nen Kreise zur Geltung zu bringen. Die mit Mozart befreun-
dete Mesmersche Familie ließ in ihrem Gartenhaus auf der
Landstraße? eine kleine deutsche Operette aufführen, welche
Wolfgang eomponirt hatte. Sie hieß Basti en und Basti-
enne und war von dem schon oben erwähnten Schachtnernach
dem Französischen bearbeitet, woraus man schließen möchte,
1) Nissen, welcher von dem „bekannten Freunde der Mozartschen Fa-
milie, vn. Mesmer" spricht, hat offenbar den berühmten Magnetiseur im
Sinne, allein mit Unrecht. Der hier gemeinte Mesmer war Normal-
schnlinspector, ein wunderlicher Kauz, wie mir in Wien berichtet wurde,
der durch eine Grille den frühen Tod seiner beiden Töchter verschulvet ha-
ben soll. Er war musikalisch und spielte, wie L. Mozart berichtete (2!. Ang.
-17 73) vortrefflich die Glasharmonika, welche durch Miß Davies in Mode
gekommen war, als der Einzige, der es ordentlich gelernt hatte. Von sei-
nem Sohn schrieb später Wolfgang (28. März 4 784): „Er spielt magni-
fique — nur daß er aus Einbilvung schon genug zu können faul ist — hat
auch viel Genie zurComposition —ist aber zu trag sich damit abzugeben —
das ist seinem Vater nicht recht." Als Mozart 4 784 nach Wien kam, suchte
er gleich die Familie Mesmer auf und fand dort freundliche Aufnahme.
Indessen behagte es ihm dort bald nicht mehr; Mesmerwar, wie er seinem
Vater schrieb (4 3. Juli 4 784 ) ein großer Gönner Righinis, der dort
wohnte, „und die gnädige Frau noch mehr." Noch später schrieb er seiner
Schwester (4 5. Dec. 4 784 ), das Hans sei nicht mehr wie früher, und es
sei ihm wenig daran gelegen dort umsonst zu speisen, denn das könne er an
vielen Orten.
2) So heißt eine Vorstadt Wiens.
Zahn, Mozart, l. tz
den Entwicklungsgang Wolfgangs übersehen kann, wird
Niemand daran denken.
9.
Obgleich L. Mozart nicht die Genugthuung hatte durch
die Aufführung dieser Oper dem Genie seines Sohnes die öf-
fentliche Anerkennung zu verschaffen, so bot sich ihm doch eine
Gelegenheit das dramatische Talent desselben vor einem klei-
nen Kreise zur Geltung zu bringen. Die mit Mozart befreun-
dete Mesmersche Familie ließ in ihrem Gartenhaus auf der
Landstraße? eine kleine deutsche Operette aufführen, welche
Wolfgang eomponirt hatte. Sie hieß Basti en und Basti-
enne und war von dem schon oben erwähnten Schachtnernach
dem Französischen bearbeitet, woraus man schließen möchte,
1) Nissen, welcher von dem „bekannten Freunde der Mozartschen Fa-
milie, vn. Mesmer" spricht, hat offenbar den berühmten Magnetiseur im
Sinne, allein mit Unrecht. Der hier gemeinte Mesmer war Normal-
schnlinspector, ein wunderlicher Kauz, wie mir in Wien berichtet wurde,
der durch eine Grille den frühen Tod seiner beiden Töchter verschulvet ha-
ben soll. Er war musikalisch und spielte, wie L. Mozart berichtete (2!. Ang.
-17 73) vortrefflich die Glasharmonika, welche durch Miß Davies in Mode
gekommen war, als der Einzige, der es ordentlich gelernt hatte. Von sei-
nem Sohn schrieb später Wolfgang (28. März 4 784): „Er spielt magni-
fique — nur daß er aus Einbilvung schon genug zu können faul ist — hat
auch viel Genie zurComposition —ist aber zu trag sich damit abzugeben —
das ist seinem Vater nicht recht." Als Mozart 4 784 nach Wien kam, suchte
er gleich die Familie Mesmer auf und fand dort freundliche Aufnahme.
Indessen behagte es ihm dort bald nicht mehr; Mesmerwar, wie er seinem
Vater schrieb (4 3. Juli 4 784 ) ein großer Gönner Righinis, der dort
wohnte, „und die gnädige Frau noch mehr." Noch später schrieb er seiner
Schwester (4 5. Dec. 4 784 ), das Hans sei nicht mehr wie früher, und es
sei ihm wenig daran gelegen dort umsonst zu speisen, denn das könne er an
vielen Orten.
2) So heißt eine Vorstadt Wiens.
Zahn, Mozart, l. tz