Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
7

Sohnes Alles gethan zu glaubend Er sorgte dafür daß er
in Sprachen Uebung und Gewandtheit erhielt; Lateinisch
hatte er, wie wir sahen (l S. 78), bereits in früher Jugend
gelernt, auch war ihm einige Kenntniß desselben schon als
Kirchencomponisten unentbehrlich^; Französisch und Jtaliä-
nisch war ihm aus seinen Reisen geläufig geworden und der
Vater sorgte mit Eifer dafür ihn in der Kenntniß derselben zu
erhalten. Auch was sonst geschehen konnte ihn durch gemein-
nützige Kenntnisse und durch Leetüre zu bilden, wurde, so weit
das in damaliger Zeit in Salzburg thunlich war, nicht ver-
säumt Charakteristisch ist es daß der Vater beide Kinder
anhielt jeden Abend in einem Tagebuch kurze Rechenschaft
über das abzulegen, was sie den Tag über gelernt und erfah-
ren hatten, um sie auch dadurch zur Aufmerksamkeit aus sich
und ihr Leben anzuleiten

4) »Ich stellte Dir ost vor", schreibt Leopold seinem Sohn (18. Dec.
1 777) „daß Du (wenn Du auch bis Du ein paar Jahre über das zwan-
zigste hinaus bist in Salzburg bleibst) nichts verlierst, da Du unterdessen
Gelegenheit hast Dich in andern nützlichen Wissenschaften in Etwas um-
zusehen und durch Lesung guterBücher in verschiedenen Sprachen dieVer-
nunft mehr auszubilden und Dich in Sprachen zu üben."
3) Während der Pariser Reise erinnerte er Wolfgang sich des lateini-
schen Gebetbuches zu bedienen, um so wenigstens einigermaßen in der
Uebung des Lateinischen zu bleiben (13. Oct. 1 777).
6) Wolfgang erwähnt einmal in einem Briefe (20.Dec. 1777) daß er
Abends nach dem Nachtessen während die Familie sich anderweitig unter-
hielt, ein Buch zur Hand zu nehmen pstegte. Was für Gegenstände der
Lectüre ihn besonders anzogen, wissen wir freilich nicht. Wir sehen, daß
Leop. Mozart Gellert hochschätzte (I S. 21), auch Wieland war ihm wie
dem Sohn wohl bekannt. Später werden wir in kritischen Bemerkungen
über Opernterte und verwandte Gegenstände die Belege finden, daß er auch
nach dieser Richtung hin im väterlichen Hause sehr gut ausgerüstet wor-
den war.
7) Vgl. I S. 140.
 
Annotationen