Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
48

that nun zwar Graf Seeau nicht sogleich, weil er sich lieber
einen Antrag machen lassen als ihn selbst stellen wollte; Mo-
zart konnte ihm aber wohl anmerken, daß ihm die Sache im
Kopf herumging. Er selbst war freilich gleich Feuer und
Flamme bei dem Gedanken daß es für ihn Opern zu compo-
niren gebe. Er schildert den Eindruck, den ihm die Auffüh-
rung der deutschen Oper und der Sängerin gemacht habe,
seinem Vater auf das Lebhafteste (2. Oet. 1777): „Die erste
Sängerin heißt Keiferin^, ist eine Kochötochter von einem
Grafen hier, ein sehr angenehmes Mädl, hübsch auf dem
Theater: in der Nähe sah ich sie noch nicht. Sie ist hier ge-
boren. Wie ich sie hörte, war es erst das dritte Mal daß sie
agirte. Sie hat eine schöne Stimme, nicht stark, doch auch
nicht schwach, sehr rein, gute Intonation. Ihr Lehrmeister
ist Valesich und aus ihrem Singen kennt man, daß ihr Mei-
ster sowohl das Singen als das Singenlehren versteht.
Wenn sie ein paar Tarte aushält, so habe ich mich sehr ver-
wundert, wie schön sie das 6i'6866ucko und vserssesncko
macht. Den Triller schlägt sie-noch langsam, und das freut
mich recht, dann er wird nur desto reiner und klarer, wenn
sie ihn einmal geschwinder machen will; geschwind ist er
ohnehin leichter. Die Leute haben hier eine rechte Freud mit

8) Ich finde von ihr, deren Name auch Kaiser geschrieben wird,nur
noch die Nachricht daß sie 1784 das Hof- und Nationaltheater in Mün-
chen verlassen habe und nach Wien oder Preßburg gegangen sei.
9) Zos. Walleshauser, geb. 1 735 , ein berühmter Sänger,
wurde vom Herzog Clemens von Bayern, in dessen Diensten er war, Va-
lesi umgenannt „ um dem Vorurtheil zu steuern, als ob nur Jtaliäner
gute Sänger sein könnten." Seit 1 770 wurde er Kammersänger des
Churfürsten und erwarb sich durch den Unterricht in der Gesangskunst,
welchen er am Seminar gab, nicht geringe Verdienste; eine Anzahl treff-
licher Künstler ist aus seiner Schule hervorgegangen.
 
Annotationen