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Jahn, Otto
W. A. Mozart (Band 2) — Leipzig: Breitkopf u. Härtel, 1856

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https://doi.org/10.11588/diglit.49964#0070
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ten^; auch in ihrer Abwesenheit könnten die guten Freunde
ihren Einfluß verwenden um eine künftige Anstellung Wolf-
gangs vorzubereiten. Dieser beurlaubte sich daher beim Gra-
fen Seeau, wie er seinem Vater erzählt (3. Ort. 1777), in-
dem er ihm kurz sagte: „Ich bin nur da, Ew. Ercellenz mich
und meine Sachen recht zu erklären. Es ist mir der Vorwurf
gemacht worden, ich sollte in Italien reisen. Ich war 16 Mo-
nat in Italien, habe drey Opern geschrieben, das ist genug
bekannt. Was weiter vorgegangen, werden Ew. Ereellenz
aus diesen Papieren sehen. Ich zeigte ihm die Diplomata.
Ich zeige und sage Ew. Ereellenz dieses Alles nur, damit,
wenn eine Rede von mir ist, und mir etwa Unrecht gethan
würde, sich Ew. Ereellenz mit Grund meiner annehmen kön-
nen. Er fragte mich, ob ich jetzt in Frankreich ginge? Ich
sagte, ich würde noch inTeutschland bleiben. Er verstand aber
in München, und sagte, vor Freude lachend: So! hier blei-
ben Sie noch? Ich sagte: Nein, ich wäre gern geblieben; und
die Wahrheit zu gestehen, hätte ich nur deßwegen gern vom
Churfürsten Etwas gehabt, damit ich Ew. Ercellenz hernach
hätte mit meiner Composition bedienen können, und zwar
ohne allem Interesse. Ich hätte mir ein Vergnügen daraus
gemacht. Er ruckte bey diesen Worten gar die Schlafhaube."
Bei dieser außerordentlichen Ehre hatte es auch sein
Bewenden. Allein eine andere Aussicht eröffnete sich Wolf-
gang noch während seines Aufenthalts in München, die ihn
aufs lebhafteste beschäftigte. Misliweczeck, sein Freund von
Italien her "ff hatte in München zum Carneval die Oper

24) „Die schönen Worte, Lobsprüche und 6rsvi88iiwo" ermahnt er
(-13. Oct. 1 777) „zahlen weder Postmeister noch Wirthe; sobald man
nichts gewinnen kann, muß man alsogleich weiter trachten."
25) Vgl. I S. 207. 224.
 
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